Koh Tarutao: Die geheimnisvolle Insel

Lust auf ein Abenteuer in Thailand? Koh Tarutao, die ehemalige Gefängnis-Insel im tiefen Süden, ist noch ein echter Geheimtipp. Hier alle Infos zur Anreise, Unterkünften, Stränden und Sehenswürdigkeiten.

In den letzten Tagen habe ich einen umfassenden Guide zur thailändischen Insel Koh Lipe erstellt. Bei der Anreise dorthin passieren viele Schiffe Koh Tarutao. Die meisten Touristen schauen nur kurz auf, bevor sie sich wieder ihrem Buch oder Smartphone widmen. Dabei bietet die Insel traumhafte Strände, unberührte Natur, Ruhe und einen dichten Dschungel.

Ich freue mich sehr, dass ich Dave von Picjungle.de gewinnen konnte, die Insel für Faszination Südostasien vorzustellen. Dave lebt Berlin und sucht sich als Ausgleich zum wilden Treiben in der Stadt immer wieder abgelegene und einsame Orte in der Natur. Dabei kommt er inzwischen fast jedes Jahr nach Südostasien (zum Beispiel Borneo und Sumatra). Fotografie ist für ihn im Laufe der Zeit ein ständig wachsendes Thema geworden. Bereits seit einigen Jahren bloggt er auf seiner Seite und veröffentlicht tolle Fotos und zuletzt auch Videos von seinen Reisen, wie etwa in den Khao Sok Nationalpark.

Nun übergebe ich das Wort an Dave:

Koh Tarutao

Der Tarutao National Marine Park ganz im Süden Thailands war der erste Meeresnationalpark des Staates überhaupt. Für mich als Naturfreak hatte die Hauptinsel von Anfang an die größte Anziehungskraft in der Region, ist sie doch dicht mit Dschungel überwuchert und lockt mit einsamen, naturbelassenen Stränden. Massentourismus à la Koh Lipe oder Langkawi ist dort nicht möglich, denn die Insel unterliegt strengen Naturschutzbestimmungen.

Begünstigt durch ihre reiche Buchtengliederung, die hohen Berge und dem schwer zugänglichen Inselinneren, nutzten jahrhundertelang Piraten dieses Eiland als Unterschlupf für ihre zahlreichen Beutezüge in der stark befahrenen Wasserstraße zwischen der malaysischen Halbinsel und Sumatra. Anfang des letzten Jahrhunderts machten die Briten diesem Treiben ein Ende, die Piraten wurden gejagt und in Massen gehängt.

Als weitere Ausgleichsaktion siedelte man ein altes indigenes Seenomadenvolk auf den Inseln der Region an, die Urak Lawoi oder thailändisch Chao Leh (Seezigeuner). Diese sind bis heute die dominierende Bevölkerungsgruppe in der Region, werden aber durch brachiale Methoden der vorwiegend thaichinesischen Landspekulanten immer mehr ihres ihnen damals zugesprochenen Landes beraubt. Besonders heftig zeigt sich dies auf der Insel Koh Lipe.

Nach der Gründung des Meeresparks durften die Chao Leh keine ihrer Dörfer auf den großen Inseln (Koh Rawi, Koh Adang, Koh Tarutao) mehr bewohnen und siedelten größtenteils nach Koh Lipe, Koh Lanta und Koh Jum um, wo sie nun bedingt durch den extremen Tourismus-Boom immer mehr in den Hintergrund geraten. Dazu gibt es auch einen Bericht von mir.

Eine Zeit lang wurde Koh Tarutao als Gefängnisinsel genutzt, auf der Tausende – oft politische Gefangene – unter unmenschlichen Bedingungen ein von Malaria und anderen Tropenkrankheiten gebeuteltes Dasein fristeten.

Anreise Koh Tarutao

Heute ist die Insel nur für Individualreisende erreichbar. In den Monaten November bis April fahren täglich Boote aus Pakbara (Provinz Satun) in Richtung Koh Lipe ab, die dann bei Bedarf auch an Koh Tarutao anlegen. Die Anreise von Koh Lipe ist natürlich umgekehrt auch möglich.

Du solltest dich vorher jedoch bei der Nationalparkbehörde erkundigen, ob einer der nur sehr begrenzt zur Verfügung stehenden Bungalows frei ist und ggf. vorbuchen. Wir sind bisher jedoch immer spontan hingefahren und hatten nie Probleme, eine Hütte zu bekommen.

Auf der Insel angelangt befindest du dich zunächst einmal auf einer ziemlich großen Anlage, in der beispielsweise die Nationalparkbehörde, ein Restaurant und ein Minishop zu finden sind. Dieser Ort bzw. die Bucht nennt sich Ao Phante Malaka. Viele große Holzhütten stehen hier im Ferienlagerstil und werden oft von großen Thai-Touristengruppen für ein bis zwei Tage bewohnt.

Gleich vorne am Pier bezahlst du den Nationalparkeintritt und begibst dich am besten direkt zum Nationalparkoffice. Wenn es dir hier schon gefällt, kannst du natürlich auch gleich in dieser Bucht Quartier beziehen. Allerdings sind in den Hütten meistens nur große Schlafsäle mit vielen Betten in einem Raum.

Ein Campingplatz sowie recht gepflegte Toiletten- und Duschräume sind auch vorhanden. Zudem gibt es ein kleines Museum, Internet, Fahrrad- sowie Sportgeräteverleih. Im Office ist es dann auch möglich, einen von etwa 15 Steinbungalows in der nächsten und einzigen weiteren bewohnbaren Bucht zu buchen – Ao Molae.

Ao Molae, diese recht traumhafte Bucht, liegt ca. 45 Fußminuten weiter die Küstenstraße hoch. Es fahren aber auch große LKWs mit Sitzbänken auf der Ladefläche dorthin. Diese kannst du dann auch später zu Touren auf der Insel buchen. Die Entfernungen auf Koh Tarutao sind ziemlich groß. Allgemein kannst du auf der Insel recht schön über die durch den Dschungel gehauenen Pisten wandern. Du wirst jedoch merken, dass dies sehr zeitintensiv ist.

Ao Molae bietet in erster Linie ein touristisches Highlight – Ruhe! Die etwa ein Kilometer lange Sandbucht ist schön und fast immer menschenleer. Hier kannst du herrlich die Seele baumeln lassen, deine Hängematte in den Schatten hängen und Robinsonfeeling erleben. Es gibt ein Thai-Restaurant (tägl. geöffnet von 7.30-14.00 Uhr & 17-20.30 Uhr) mit wirklich köstlichem Essen. Strom gibt es nur in den Abendstunden. Die Betreiberfamilie ist gleichzeitig für die rustikalen Steinbungalows zuständig (Kosten: 600 Baht pro Nacht für zwei Personen mit WC, Dusche, Fan). Du kannst dort auch Fahrgelegenheiten und kleinere Inseltouren buchen. Das Restaurant ist gleichzeitig ein Minishop, in dem du Trinkwasser, kleinere Snacks etc. kaufen kannst.

Ein Erlebnis ist es, dort in dunklen Neumondnächten zu schwimmen und dich von Millionen leuchtenden Algen umhüllen zu lassen. Wahnsinn!

Was du auf Koh Tarutao machen kannst

Es gibt einige attraktive Ziele für Tages- oder Kurztouren auf der Insel.

Mangroventour mit dem Kanu auf eigene Faust

Gleich vorne am Pier kannst du dir Kanus ausleihen und mit einer dort erhältlichen Karte die herrliche Fels- und Mangrovenlandschaft erkunden. Das ist wirklich ein toller Trip, und am Ende wartet die Crocodile-Cave, in der wiederum weitere Kanus liegen (aber keine Krokodile mehr). So kannst du alleine in die Höhle vordringen! Du solltest unbedingt Wasser und Snacks dabei haben, sowie (Kopf)-Lampen. Das ist wirklich ganz irre, und wenn das Wasser bei Ebbe gerade abläuft, gibt es in der Höhle Geräusche, die du nie zuvor gehört hast!

Auf zur Lagune

Mein Lieblingstrip auf der Insel ist ein Besuch des rund drei bis vier Kilometer langen Ao-Sun-Strands. Einfach an der Wasserkante entlang laufen und am Ende eine herrliche Lagunenlandschaft erkunden. Dort münden zwei Dschungelbäche ins Meer. Aber Vorsicht: Ich bin dort in der Lagune mal alleine in Treibsand geraten (bei Ebbe). Das kann echt schief gehen, also immer auf die Trittfestigkeit achten. Wenn du zum Sonnenuntergang in der Bucht bist, siehst du mit etwas Glück Brillenlanguren im Abendlicht spielen. Wir sind dort schon von Ao Molae aus hingewandert, du kannst dich aber auch hinfahren lassen und einen Abholtermin ausmachen. Wenn du Pech hast, gibt es zum Sunset sehr unangenehme Sandfliegen an diesem sonst herrlichen Strand.

Dschungeltour

Kurz vor der Ao Sun Bucht gehen zwei schlecht markierte Wege in den Dschungel. Hier immer aufpassen, den Weg nicht verlieren und auf Kobras achten! Nach etwa einer Stunde erreichst du so genannte Wasserfälle. Fallen tut dort in der Trockensaison zwar nichts, jedoch gibt es tolle Naturpools zum Baden und Relaxen. Du kannst dort viele Hornbills (Nashornvögel) und Makaken bewundern, ab und an auch Wildschweine. Das Dschungelfeeling kommt dort schon recht gut rüber, gerade für Leute, die noch nie im Regenwald waren, dürfte es ein bleibendes Erlebnis darstellen.

Schöne Aussicht

Gleich vorne am Pier startet es eine Cliffview-Route. Du gehst einen toll angelegten Weg durch die Felsen und hast oben angelangt einen genialen Blick über die nördliche Insel und die Andamanensee. Das geht recht schnell (ca. zwei bis drei Stunden planen) und lässt sich beispielsweise mit der Kanutour kombinieren. Wir machen das immer, wenn wir dort sind.

Das alte Gefängnis

Ein Ziel, das garantiert zum Nachdenken anregt, ist die alte Gefängnisanlage an der Ostküste der Insel. Sie liegt etwa zwölf Kilometer vom Hauptpier entfernt am Ao Talo Wao Pier. Entweder du leihst dir ein Fahrrad und radelst die bergige Strecke etwa ein bis zwei Stunden (sehr anstrengend), oder du lässt dich vom LKW-Bus hinbringen. Die Fahrer warten auch gern ein bis zwei Stunden oder holen dich später wieder ab.

Auf einer großen Fläche kannst du einige alte Gefängnisanlagen sehen, die reichlich mit Infotafeln versehen sind. Weiterhin befindet sich dort das Ostpier der Insel mit tollen Felsformationen im Meer. Der Besuch lohnt sich auf jeden Fall.

Dort beginnt auch der rund 14 Kilometer lange Dschungeltrail zum Südstrand Ao Udang. Es gibt dort nur Dschungel und irgendwann eine tolle einsame Bucht, in der damals das erste Gefängnis stand. Wie jemand den allerdings an einem Tag schaffen soll, weiß ich nicht so genau. 14 Kilometer im heißen, bergigen Dschungel sind wie ein 30-Kilometer-Trip auf normalem Gelände. Du müsstest schon zum Sonnenaufgang los, um es vor der Dunkelheit zurückzuschaffen. Meiner Meinung nach solltest du dafür lieber einen Guide buchen, denn verläufst du dich, hast du eine Dschungelnacht zu überstehen. Ich habe diese Wanderung noch nicht gemacht, aber sie ist in Planung.

Schnorcheln auf Koh Tarutao

Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, an der Ost- und Südküste zu schnorcheln. Einige Chao Leh fahren für einen Tagessatz gern mit ihren Booten dorthin. Weiterhin kannst du auf den Asphaltpisten gut mit leihbaren Mountainbikes radeln, und wirst dabei immer wieder Dschungelfeeling erleben.

Viele abgelegene Buchten der Insel kannst du nur mit dem Boot erreichen. Es ist möglich, vorne am Hauptpier mit den einheimischen Fischern zu sprechen. Gegen ein verhandeltes Entgelt machen diese gern eine Tour um die Insel, auch Schnorcheltouren an die Ostküste sind wie bereits erwähnt nur so möglich.

Weitere Ziele in der Gegend

So, nun hoffe ich, euch etwas neugierig auf die alte Pirateninsel gemacht zu haben, und bedanke mich bei Stefan für die Möglichkeit zu diesem Beitrag. Ich bin gerne bereit, euch weitere Informationen über diese Trauminsel zu kommen zu lassen. Schreibt einfach in die Kommentare oder mailt mich an.

So, liebe Leser von Faszination Südostasien, abschließend noch ein paar Pics von der Insel:

Ciao
dave > www.picjungle.de

Hier findest du Dave auf Facebook.

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