Nan – das neue Pai?

Im Norden Thailands liegt die Kleinstadt Nan. Bisher finden hauptsächlich einheimische Touristen den Weg hierher. Im Ort und der gleichnamigen Provinz gibt es jedoch eine Reihe interessanter Sehenswürdigkeiten.

Auf der Suche nach den zauberhaften Reisezielen abseits der Standardrouten wollte ich schon immer einmal ins verschlafene Nan. Der Ort befindet sich etwas versteckt in den Bergen an der Grenze zu Laos.

Bisher hatte ich es nur bis nach Loei geschafft, da Nan – bisher – mehr oder weniger am Ende einer Sackgasse lag. Doch jetzt endlich wurde die neue Busverbindung von Nan nach Luang Prabang nach langer Wartezeit mit großem Pomp eingeweiht. Für mich Motivation genug, die Reise dorthin endlich anzutreten und dort auf meinem Weg nach Laos einen Zwischenstopp einzulegen. Gleich zu Beginn meines Reiseberichts sei gesagt: Bei meinem Besuch kam alles anders als geplant.

Reisebericht Nan

Schon in Bangkok dämmert es mir, dass Nan anscheinend nicht mehr ganz so verschlafen ist, wie ich dachte. Denn fast alle Hotels und Gästehäuser in Nan sind ausgebucht, genauso wie der Zug und die Busse. Dank Hilfe von Freunden bekomme ich dann doch noch den vorletzten Platz in einem Bus. Und so geht es vom Busterminal Mo Chit in knapp 10 Stunden gen Norden.

Die malerische Provinz Nan ist geprägt von Bergketten, Flusstälern und den farbenfrohen Bergvölkern. Lange Jahrhunderte war sie unabhängig und nur lose mit dem benachbarten Laos verbunden. Für kurze Zeit wurde Nan Teil des Königreichs Sukhothai und danach an das Königreich Lanna angegliedert. Erst 1932 wurde Nan endgültig zu einer siamesischen Provinz.

Stadtmauer Nan
Die Stadtmauer von Nan

Früher waren es vor allem Naturliebhaber und Motorradfahrer, die sich auf Touren nach Nan begaben. Bei meinem Besuch habe ich jedoch das Gefühl, dass halb Bangkok übers Wochenende hierher kommt.

Die Berge erleben – genauso wie in Europa – auch in Asien seit einigen Jahren einen enormen Hype. Und so wundert es mich nicht, dass Nan als das neue Pai gehandelt wird.

Diese Entwicklung hat auch den Bergvölkern neue Einkommensmöglichkeiten gebracht und ihr Image enorm aufgewertet. Wurden sie vor einigen Jahren noch als ungebildet und schmutzig bezeichnet, so ist es heute bis hinunter nach Bangkok der letzte Schrei, Klebreis zu essen und Taschen, Röcke und Jacken mit den Mustern der Hmong oder Akha zu tragen.

Vor einigen Jahren wäre das noch undenkbar gewesen und Klebreis galt als unschicklich – er würde nur faul und dumm machen. Mittlerweile sind »farmers markets«, die Shops des königlichen Doi-Tung-Projekts, und Designerkleider im Hiltribe-Design nicht mehr wegzudenken.

Aber ich kann dich beruhigen: Nan ist zum Glück noch weit entfernt vom Massentourismus und Kommerz eines Pais. Das wirst du schnell feststellen, sobald du eine Wäscherei, eine Bar oder englischsprachiges Personal suchst.

Von einer Wäscherei hatte man in meinem Hotel zwar schon mal gehört, aber die Wegbeschreibung führt mich dann in einen Hinterhof, wo zwar Wäsche auf der Leine hängt, aber die verdutzte Oma macht genauso wenig wie die Wäsche den Eindruck, dass das ich hier richtig bin. Meine schmutzigen Anziehsachen begleiten mich daher den gesamten Vormittag durch Nan´s Straßen und Tempel. Besser also genug saubere Wäsche im Gepäck haben.

Im Stadtkern rund um das Nationalmuseum tobt der touristische Wochenendwahnsinn: Reisebusse aus allen Regionen Thailand, ein »Farmers Market« mit lokalen Produkten, eine Modenschau der Bergvölker und ich mittendrin. Und obwohl ich gefühlt die einzige westliche Touristin bin, schenkt mir keiner Beachtung, denn Nan scheint rein auf thailändische Besucher ausgerichtet zu sein, was mich zwar verwundert, aber ganz und gar nicht stört.

Nachdem mich auch vor Ort die Worte »fully booked« verfolgen, gehe ich zu Fuß auf Erkundungstour und nicht mit der kleinen Bimmelbahn. Diese fährt mehrmals täglich, vor der Touristeninfo gegenüber von Wat Phumin ab, wo du auch die Tickets bekommst.

Sehenswürdigkeiten in Nan

Nach der Wäsche-Geschichte kommt nun die zweite Erkenntnis des Tages: ohne eigenes Fahrzeug kein Nationalpark. Ich habe zwar sowieso nicht allzu viel Zeit in Nan, dachte aber zumindest an einen Halbtagesausflug in einen der umliegenden Nationalparks.

Da die Thais aber alle mit Reisebussen anreisen, gibt es anscheinend keine Notwendigkeit für einen Bus vor Ort. Angeblich kann aber zum Beispiel das Nan Guesthouse eine private Tour organisieren, dafür habe ich dann aber doch nicht genug Zeit.

So beschränke ich mich auf die Sehenswürdigkeiten, die zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Davon gibt es aber eine ganze Menge. Es lohnt sich, auch nach Einbruch der Dunkelheit den Tag mit einer Sightseeingrunde abzuschließen, denn viele der Tempel sind schön beleuchtet.

Wat Chang Kham

Von den Einheimischen als Elefanten-Tempel bezeichnet, zählt er zu den ältesten und bedeutendsten in Nan. Erbaut wurde dieses Schmuckstück Anfang des 15. Jahrhunderts. Die Bauart ist eine Mischung aus dem für Nordthailand typischen Lanna- und dem Thai-Lü-Stil.

Der Eingang zum schönen Viharn (Versammlungshalle) wird von weißem Löwen flankiert. Im Inneren beherbergt er eine Sammlung sehr alter und wertvoller Buddhastatuen mit der Hauptstatue im Lanna-Stil.
Neben dem Viharn steht die größte buddhistische Bibliothek Thailands, die aber nicht mehr als solche genutzt wird.

Namensgebend und der wahrscheinlich älteste Teil des Tempels ist der große goldene Chedi, der von 24 Elefanten (Chang) getragen wird.

Der Eintritt ist frei.

Wat Phumin

Etwas jünger und mit einer wechselvollen architektonischen Geschichte ist dieser Tempel wahrscheinlich der beeindruckendste in Nan.

Erstmalig Ende des 16. Jahrhunderts erbaut, wurde der Viharn knappe 200 Jahre später neu errichtet und ist seitdem eine einzigartige Kombination aus Viharn und Ubosot (Gebetshalle) mit einem kreuzförmigen Grundriss.

Außergewöhnlich ist auch die in alle vier Himmelsrichtungen blickende Buddhastatue. Wirklich berühmt und so etwas wie das Wahrzeichen von Nan sind die Wandmalereien »the whispering couple« aus dem 19. Jahrhundert.

Nationalmuseum

Das schöne, ehemalige »Governors House«, beherbergt heute das kleine Nationalmuseum. Es liegt im Stadtzentrum, an der Hauptkreuzung, gegenüber des Wat Chang Kham. Wie zu Zeiten von König Rama V in Mode, bietet die Anlage einen Stilmix aus europäischen und lokalen Architekturelementen.

Im Erdgeschoss zeigt die Ausstellung das Leben der Völker Nan´s und deren Feste. Das erste Stockwerk beherbergt Antiquitäten und den wertvollen schwarzen Elefantenstoßzahn, wegen dem die meisten Besucher kommen.

Leider ist der Großteil der Ausstellung nur in thailändischer Sprache beschriftet, ein Besuch lohnt sich aber trotzdem. Geöffnet ist das Museum von Mittwoch bis Sonntag, und zwar von 8:30 bis 16:30 Uhr.

Wat Hua Khuang

Ein weiterer Tempel im Thai-Lü-Stil liegt an der Hauptstraße, nicht weit entfernt von Wat Phumin und Wat Phra That Chang Kham.

Er wurde um 1860 erbaut und beherbergt eine Buddhastatue im Sukhothai-Stil. Sehr schön ist vor allem die Ho-Trai-Bibliothek, die zusammen mit dem Chedi und dem Viharn in neuem Glanz erstrahlt. Auch hier ist der Eintritt frei.

Wat Mingmuang – Der weiße Tempel Nan´s

Dieser optisch sehr auffallende Tempel in der Suriyaphong Road beherbergt die Stadtsäule Nan´s. Sie wurde in den Ruinen des alten Viharns gefunden und so ist der Tempel auch nach ihr benannt.

Er wurde vom damaligen Herrscher Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut und erhielt 1984 den heutigen, extravaganten Ubosot im Lanna-Stil, dessen feine Reliefs von Künstlern aus Chiang Saen entworfen wurden.

Der gesamte Tempel ist ein gutes Beispiel für die wechselvolle Geschichte der Stadt und so wurde alleine die 400 Jahre alte Haupt-Buddhastatue viermal restauriert und der Chedi war ursprünglich im burmesischen Stil gestaltet.

Vor allem am späten Nachmittag, wenn der Himmel in dunklem Blau strahlt, ist der Kontrast zum silberweiß des Tempels am schönsten.

Wat Si Phan Ton

Der große goldene Tempel, an einer Hauptkreuzung von Nan auf dem Weg zu Wat Phra That Khao Noi gelegen, ist zwar nicht weiter bedeutend, aber die imposanten Nagas zu beiden Seiten der Treppe sind auf jeden Fall einen Fotostopp wert.

Großer Buddha im Wat Phra That Khao Noi

Unbedingt solltest du am späten Nachmittag hierher kommen, wenn der große stehende Buddha im goldenen Dämmerlicht über Nan blickt. Der Tempel steht an historisch bedeutender Stelle auf einem Berg. Die Anreise ist etwas schweißtreibend, da sich die Straße zuerst steil hinaufwindet und dann noch einige hundert Stufen warten.

Es lohnt sich aber auf jeden Fall, denn der Blick ist wirklich beeindruckend und der Tempel im Tai-Lü-Stil aus dem 13. Jahrhundert ist ein gutes Beispiel für die großartigen Fähigkeiten der Künstler Nans.

Ich habe an diesem Abend zudem das Glück, einem buddhistischen Fest beiwohnen zu können.

Wat Phra That Chae Haeng

Ebenfalls einige Kilometer außerhalb auf der östlichen Flussseite liegt dieser bedeutende Tempel aus dem 14. Jahrhundert auf einem kleinen Hügel. Er wird vor allem wegen seiner goldenen Stupa besucht.

Er ist ein beliebter Wallfahrtsort, da der goldene Phrathat das Jahr des Hasen repräsentiert und die Menschen glauben, dass ihnen der Besuch einer Stätte ihres Geburtsjahres Wohlstand bringt. Auch dieser Tempel ist ein Mix aus verschiedenen architektonischen Stilrichtungen wie etwas Lanna und Tai Lü.

Den Tempel kannst du von 6 bis 18 Uhr besichtigen und der Eintritt ist ebenfalls frei.

Vielleicht ist Wat Phra That Chae Haeng nicht ganz so beeindruckend wie andere Tempel in Nan. Aber der Fahrradausflug ist nett und der Rückweg entlang des Flusses wesentlich schöner, als auf der Hauptverkehrsstraße.

Hotels in Nan

Es gibt zwar eine durchaus große Auswahl an Unterkünften, aber wie bereits erwähnt, besser nicht zu spät dran sein, vor allem wenn du wie ich, an einem Wochenende nach Nan reisen möchtest.

Falls du Ruhe und Abgeschiedenheit suchst, bietet Nan auch einige hübsche Lodges in der Umgebung. Hier solltest du aber auf jeden Fall einen eigenen fahrbaren Untersatz haben.

Sukkasem Hotel
Es war nicht meine erste Wahl, aber das Beste, was ich noch bekommen konnte. Die Lage ist sehr gut und das Zimmer war sauber, aber ansonsten hatte es wenig Charme.

Preis ansehen: Agoda / Booking

Nan Guesthouse
Der „Dinosaurier“ unter den Unterkünften Nan´s ist ein einfaches, typisches Gästehaus in einer ruhigen Gasse im Zentrum. Hier erhältst du Tipps und Infos zu Touren und Busverbindungen.

Preis ansehen: Agoda / Booking (nicht vorhanden)

Pukha Nanfa Hotel
Ein schönes Hotel im Thai-Stil mit viel Holz und geschmackvollen Details. Etwas teurer als die anderen Unterkünfte, aber durchaus angemessen. Zu bemängeln ist nur die Lage direkt an der Hauptstraße und der dadurch nicht vorhandene Außenbereich.

Preis ansehen: Agoda / Booking

Huen Chang Puek Hotel
Eigentlich ein nettes Gästehaus im modernen Thaistil, aber zum einen etwas überteuert und zum anderen recht weit vom Zentrum an einer Hauptverkehrsstraße. Das kleine Café ist aber ein netter Platz für eine Erfrischung.

Preis ansehen: Agoda / Booking (nicht vorhanden)

PX122 DBEST Hotel
Neues, stylisches Hotel in historischen Gemäuern. Das PX122 war früher ein Lager der Nan Tobacco Trading Company. Das Hotel im Loftdesign liegt mitten im Zentrum und hat vor der Türe einen kleinen Vorplatz mit Essenständen und an den Wochenenden auch Lifemusik. Englischkenntnisse sind aber auch hier Fehlanzeige.

Preis ansehen: Agoda / Booking

Weitere Hotels in Nan

Restaurants, Cafés, Nachtmarkt

Ich hatte das Glück, an einem Wochenende in Nan zu sein und somit war die Essensfrage schnell geklärt: Auf zur Walking Street gegenüber Wat Phumin.

Hier gibt es wirklich alles, was das Streetfood-Herz in Thailand begehrt. Mittags war dann an gleicher Stelle noch ein »Farmers Market« mit Leckereien der Bergvölker bzw. verschiedener Projekte.

Ansonsten sind die Restaurants vor Ort vor allem auf thailändische Gäste ausgerichtet. Du solltest also entweder ein paar Wörter Thai sprechen oder offen für Überraschungen sein. Auf jeden Fall aber nicht zu spät zum Abendessen aufbrechen, da dann die Küche eventuell schon kalt ist.

Bei den Bars ist Nan jetzt ebenfalls nicht gerade Weltspitze und meist sind diese nur auf Thaipublikum ausgelegt, aber das We´Loft, nördlich des Zentrums, bietet Life-Musik und gutes Thai-Essen.

Gin Restaurant
Nicht ganz zentral, jedoch ansprechend, ist das kleine, modern gestaltete Gin Restaurant. Hier werden Fusionsküche, Italienisch, Japanisch-Angehauchtes und Steaks serviert. Keine Thai-Küche.

Ban J Vegetarian
Nicht nur für Vegi-Fans ist dieses nette, einfache Gartenlokal ein guter Tipp.

Wunda
Berühmt für sein authentisches nordthailändisches Essen, wie die leckere Khao Soi, ist das Wunda ein beliebter Mittagstreff.

Zap 2
An der alten Stadtmauer serviert dieses kleine Lokal typische nordthailändische Gerichte.

Wie überall in Thailand sind auch in Nan Cafés, in denen es alles gibt, was das süße Herz begeht, der Renner.

Workboxes
Guter Kaffee in durchgestyltem Café.

Nan Art Cafe
Hier gibt es leckere Kuchen, leider ist das Ambiente etwas kühl-klimatisiert.

I Sugar Bakery
Kitsch meets coffee

Black Sheep Cafe
kleiner Coffee Shop

Weiterreise nach Laos

Eine Anekdote zum Schuss: Meine Weiterreise nach Laos

Lange hatte es gedauert, aber im Spätherbst 2017 war es endlich so weit, dass die neue Busverbindung von Nan nach Luang Prabang eingeweiht wurde. Überall in Nan hingen auch entsprechende Werbeplakate aus, doch wie bereits angedeutet, gestaltete sich meine Weiterreise nach Laos doch um einiges schwieriger als gedacht:

Erwartungsfroh gehe ich an den Schalter der Touristeninfo, um mir ein Busticket zu kaufen. Jedoch wird mir mitgeteilt, dass ich zum Busbahnhof müsse und dort fallen dann die niederschmetternden Worte »no have«.

Zuerst denke ich, dass es sich nur um einen Irrtum im Datum handelt und die Dame glaubt, dass ich heute fahren will, aber nein, es gibt den Bus auch nicht am nächsten und auch nicht am gewünschten übernächsten Tag.

Ich werde daraufhin an Schalter Nr 5 verwiesen, aber hier gibt es nur einen Minivan nach …
»Bitte wohin?«
»Ah, an die Grenze«
»Und von dort?«
– Schulterzucken –

Da sitze ich nun, am malerischen Ende der Welt, hinter den Bergen liegt mein Ziel Luang Prabang so nah und gleichzeitig doch so fern. Ich werde selten ungehalten in Asien, da ich weiß, dass sich das ganz und gar nicht gehört und mit massivem Gesichtsverlust einher geht, aber in diesem Fall ist es mir egal, denn ich bin so wütend, dass ich nicht anders kann, als kurz aus der Haut zu fahren.

Ich starte dann noch einen verzweifelten Versuch und gehe in ein Hotel, bei dem ich die Hoffnung habe, dass irgendjemand Englisch spricht und mir vielleicht eine Auskunft geben kann.

Aber das höflich-hilflose Lächeln der Rezeptionsdame lässt auch diese Hoffnung im Keim ersticken. In meinem Hotel spiele ich dann alle Varianten, wie ich in zwei Tagen nach Luang Prabang kommen kann, durch. Aber was soll ich sagen: Die Optionen lauten »fully booked« oder eine Fahrtzeit, die so lange dauert, dass ich gleich über die Berge laufen kann.

Also geht es am nächsten Tag wieder zum Busbahnhof, um ein Ticket für den Minivan zu kaufen. Doch wieder erreichen die beiden geliebten Worte mein Ohr: »No have“

Aber ich solle doch einfach früh genug da sein, dann würde ich einen Platz bekommen. Die Busse fahren um 5:00 Uhr, 6:40 Uhr, 8:00 Uhr, 9:00 Uhr und 12 Uhr.

Nun gut, ich also wieder zurück ins Hotel, um ein Tuk-Tuk für den nächsten Morgen um 4:30 Uhr zum Busbahnhof zu bestellen. Doch: »no have«.

Keiner der angerufenen Tuk-Tuk-Fahrer ist bereit, mich zu dieser zugegebenermaßen sehr unchristlichen Uhrzeit abzuholen. Ich muss erst einmal tief Luft holen und komme auf meinem Zimmer zu dem Ergebnis, dass ich wohl oder übel den späteren Minivan nehmen und eine Nacht in Sayabouri oder Hongsa einlegen muss.

Als ich wieder zur Rezeption komme, berichtet mir die Dame freudig, dass sie mir ein Tuk-Tuk für 5:30 Uhr organisiert hat. Warum ein Tuk Tuk um 5:30 Uhr für einen Minivan der um 5 Uhr abfährt? Das klingt doch alles sehr laotisch und das, obwohl ich noch in Thailand bin.

Nein, der Minivan nach Laos würde um 6 Uhr fahren. Was bleibt mir auch anderes übrig, als es zu glauben, auch wenn ich bereits weiß, dass das zu schön ist, um wahr zu sein.

Am nächsten Morgen steht mein Tuk-Tuk pünktlich um 530 Uhr bereit und es geht durch die kalte Nacht zum Busbahnhof. Dort reichen meine wenigen Worte Thai aus, um noch vor dem Aussteigen zu verstehen, dass es keinen Minivan um 6:00 Uhr gibt, sondern dieser erst um 6:40 Uhr fährt. Wie gut, dass es 5:40 Uhr und eiskalt ist.

Natürlich fährt der Bus auch erst zur »alten« Zeit, nämlich um 7 Uhr ab, und meine Hoffnung, dass ich Luang Prabang doch noch heute erreiche, geht gegen null.

An der laotischen Grenze musst du nicht, wie häufig beschrieben, über die Grenze laufen, sondern es gibt für 50 Baht ein Tuk-Tuk, dass dich auf die andere Seite bringt und dann auch weiter in den nächsten Ort.

Dort habe ich das Glück, dass ich den 11 Uhr Minivan nach Sayabouri gerade noch erwische, und so geht es auf einem notdürftig hineingebastelten Bankettstuhl in drei Stunden über die holprigen laotischen Strasßen. Landschaftlich sehr schön, aber für den Rücken teils eine ziemliche Tortur.

In Sayabouri habe ich an diesem Tag tatsächlich noch mal Glück, denn der Local Bus nach Luang Prabang ist tatsächlich noch da. Es ist dann auch nicht mehr ganz so schlimm, dass es nur der Plastikhocker im Mittelgang neben einem Sack voll Hühner ist.

Am Ende habe ich für gerade einmal 260 Kilometer von meinem Hotel bis nach Luang Prabang zwar zwölf Stunden in drei Tuk-Tuks, zwei Minivans und einem Bus gebraucht, aber ich habe es an einem Tag geschafft.

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