Foodguide: Essen und Trinken in Kambodscha
Hier findest du alles Wissenswerte zu Speisen und Getränken in Kambodscha. Nützliche Tipps rund um Streetfood, Spezialitäten, Kosten und zu vegetarischen Gerichten.
Wie oft wurdest du von Fremden schon gefragt, ob du heute bereits gegessen hast? Nie? Dann warst du wohl noch nicht im Kambodscha – und wenn doch, ist dir die Grußformel „Nham bai howie nov?“mit Sicherheit begegnet. Welch zentralen Bestandteil das Essen in der Kultur Kambodschas einnimmt, kann man nicht überschätzen.
Auch für Touristen, die den ganzen Tag durch Tempel und über Märkte stromern, ist die Nahrungsaufnahme essentieller Bestandteil ihres Reiseerlebnisses. Und so eint spätestens am Abend eine Frage alle Kulturen: Was gibt´s zu essen?
Was da in Restaurants und Garküchen brodelt und zischt, findest du hier zusammengefasst.
Was isst Kambodscha?
Khmer-Küche, Kolonial-Erbe und Einflüsse …
Oft hört man, dass kambodschanisches Essen im Prinzip Thai-Essen ohne Chilis sei. Ganz so einfach sollte man es sich vielleicht nicht machen. Kambodschas Küche ist von vielen unterschiedlichen Einflüssen geprägt, und so findest du dort heute eine größere Vielfalt, als du vielleicht erwarten würdest.
Stark bemerkbar macht sich zum Beispiel auch heute noch der Einfluss der französischen Kolonialzeit. So gibt es überall im Kambodscha wirklich gutes Baguette, fantastischen Kaffee und ordentlichen Wein.
Die eigentliche Landesküche ist die Khmer-Küche. Diese ist wiederum beeinflusst von den geografischen Nachbarländern, der Unterschied ist aber, dass die Khmer-Küche statt den scharfen mehr die sauren Aromen herausarbeitet und somit eher süßlich-mild bis säuerlich schmeckt.
Neben dem typischen Fried-Rice-Einerlei gehören ein mildes Fischcurry namens Amok und ein mariniertes und gebratenes Rindfleischgericht namens Beef Lok Lak zu den landestypischen Gerichten.
Darüber hinaus wird überall Fleisch, Fisch und Gemüse gebraten oder frittiert serviert. Die Gerichte sind dabei recht einfach in der Zubereitung und Reis als Beilage ist obligatorisch.
Experimentierfreudig vs. Standard: Was hat Kambodscha zu bieten?
Die kambodschanische Küche kennt relative wenige Tabus, deshalb kommen die Mutigen unter den Reisenden kulinarisch auf jeden Fall auf ihre Kosten. Spätestens seitdem Angelina Jolie sehr medienwirksam gegrillte Taranteln vor der Kamera verzehrt hat, dürfte dieser für uns Westler eher exotische Snack mit Kambodscha assoziiert werden.
Und ja, Taranteln sind nicht nur ein Gag für Touristen, sondern wirklich eine Delikatesse. Man findet viele Berichte darüber, dass die Kambodschaner während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer angefangen haben, Vogelspinnen zu essen, da sie während der Hungersnot günstige Eiweißlieferanten darstellten.
Einige behaupten, diese Tradition gebe es schon so lange, wie es Kambodscha gibt. Auf jeden Fall dürfte der Verzehr einer Vogelspinne zu den exotischsten Speisen gehören, die das Land zu bieten hat. Wem das nicht reicht, für den gibt es auch frittierte Frösche, Schildkröten, halbausgebrütete Eier, Heuschrecken, Mehlwürmer und Ameisen.
Nicht dein Ding? Kein Problem, du musst im Kambodscha-Urlaub keine tägliche Dschungelprüfung ablegen, um satt zu werden. Neben den bereits erwähnten Landesgerichten Amok und Beef Lok Lak bekommst du überall leckere gebratene Reisbandnudeln und köstliche Currys in allen möglichen Varianten, mit denen du wirklich nichts falsch machen kannst.
Essen in Kambodscha: Preise und Kosten
Das Preisniveau in Kambodscha ist eher niedrig, wenn es nicht unbedingt ein touristisches Restaurant mit ausländischen Spezialitäten sein muss. Überall im Land findest du eine ausgeprägte Garküchen-Kultur und viele kleine, schmucklos anmutende Straßenimbisse.
Hier sind die Preise niedrig und das Essen sehr viel besser als in vielen vermeintlich schicken Restaurants für westliche Touristen – eine Weisheit, die übrigens für ganz Südostasien gilt.
In den kleineren Restaurants zahlst du maximal fünf, in mittelklassigen Restaurants durchschnittlich sieben Dollar fürs Essen. Preise für Wasser, Softdrinks und Shakes bewegen sich zwischen einem und drei Dollar.
Tipp: Halte Ausschau nach Restaurants, in denen auch Einheimische essen. Und vergiss mal für einen Moment Google und Tripadvisor. Was Standort, Schließung und Öffnungszeiten angeht, ist das Internet meist nicht so schnell und daher nicht so verlässlich, wie deine eigenen Augen und Ihren vor Ort. Außerdem geht doch nichts über das Gefühl, selbst ein tolles Restaurant entdeckt zu haben, oder?
Gewürze in Kambodscha
Weltweite Bekanntheit hat der berühmte Kampot-Pfeffer erreicht, der auch „das Gold von Kambodscha“ genannt wird. Bei den Preisen könnte man meinen, da wäre was dran. Die Stadt Kampot liegt im Süden des Landes, wo der Pfeffer auf vielen Plantagen wächst und gedeiht.
Kampot-Pfeffer gilt als besonders aromatisch, deshalb würzen Spitzenköche weltweit ihre Kreationen mit ihm. In Kambodscha findet man den 5-Sterne-Pfeffer natürlich an vielen Gerichten, meist wird einfach Fleisch mit der Rispe des Pfeffers gedünstet oder gegrillt, und mit einer Sauce aus Limetten und Chili serviert. So einfach, so gut.
Ob man den Unterschied zum normalen Pfeffer schmeckt, darüber kann sich jeder seine eigene Meinung bilden. Kampot-Pfeffer ist auch ein beliebtes Mitbringsel, da er leicht zu transportieren und bei uns schwer zu bekommen ist.
Darüber hinaus kommt in der kambodschanischen Küche oft eine bestimmte Gewürzpaste zum Einsatz: Prahok. Diese besteht hauptsächlich aus fermentiertem Fisch, deshalb stinkt sie wirklich zum Himmel – ist aber für den Geschmack der Landesküche unerlässlich.
Tischkultur, Sitten und Traditionen in Kambodscha
Ein Kambodschaner isst selten allein. Zu Hause wird mit der Familie, aber auch gern mit Freunden, Nachbarn oder Kollegen gegessen. Das gemeinsame Essen schafft und festigt soziale Bindungen, hilft beim Netzwerken und ist fest in der Kultur Kambodschas verankert.
Auf den Tisch kommen dabei Suppe, verschiedene „Stir-Fry’s“ (also z.B. gebratenes Gemüse, Hühnchen und Fisch), verschiedene Saucen, getrockneter Fisch und natürlich Reis. Eine feste Speisenfolge ist sowieso etwas ur-europäisches und findet in ganz Asien keine Anwendung. Zum Frühstück wird traditionell Reissuppe (Congee) oder Nudelsuppe aufgetischt.
In Südostasien wird generell nicht mit Messer, sondern nur mit Gabel und Löffel gegessen. Zu manchen Gerichten, hauptsächlich zu Suppen, nimmt man auch Stäbchen zur Hand, dies ist aber kein Muss.
In einfachen Restaurants stehen meist ein Besteckcontainer, sowie Behälter mit hauchdünnen Servietten oder wahlweise auch Toilettenpapier auf dem Tisch, welches als Serviettenspender zu betrachten ist.
Dazu gibt es natürlich Sojasauce, Chili- und Knoblauchsauce, sowie manchmal Ketchup und andere Saucen, welche ebenfalls meist auf dem Tisch stehen und mit denen du dein Essen in die gewünschte Geschmacksrichtung verfeinern kannst. Besondere Tischsitten gibt es nicht.
Du solltest dich jedoch nicht wundern, wenn das Dessert als erstes gebracht wird oder du dein Getränk schon lange hast, bevor deine Begleitung das ihre serviert bekommt. In kambodschanischen Restaurants geht’s pragmatisch zu – gebracht wird, was fertig ist.
Restaurants vs. Garküchen / Streetfood
Wie bereits zuvor erwähnt, bietet Kambodscha für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Etablissement. Dabei kommt es natürlich stark darauf an, wo du dich im Land befindest. Bist du auf der Suche nach einem Nobel-Italiener, wird außerhalb von Phnom Penh schon eng, bist du aber ein Freund der Garküchen und Freiluft-Imbissen, hast du weniger Probleme.
Überall dort, wo die touristische Infrastruktur besonders ausgebaut ist, findest du natürlich ein großes Angebot an Restaurants, die alle Landesküchen anbieten – mitunter auch internationale Fast-Food-Ketten. Doch bewegst du dich außerhalb von Phnom Penh, Siem Reap und Sihanoukville, musst du dich wohl oder übel mit der Khmer-Küche vertraut machen – was ja eine wunderbare Sache ist, denn hier lernst du sie noch recht unverfälscht kennen.
Außerhalb der touristischen Epizentren ist das Preisniveau niedriger als an den Hotspots. Das gilt auch für die Inseln Koh Rong und Koh Rong Samloem: Da hier mehr Urlauber als Einheimische unterwegs sind, gibt es weniger Angebot. Hier bist du oft auf die Küchen der Hotels angewiesen, und natürlich sind auch die Preise höher.
Generell kann man nur empfehlen, sich auch mal „was zu trauen“. Das am schäbigsten aussehende Restaurant oder ein Straßenstand können die großartigste Küche haben, wohingegen man oft beim Besuch der Pizzeria mit dem netten Ambiente enttäuscht ist – preislich und geschmacklich.
Die besten Gerichte kannst du zum Beispiel im Rahmen einer Streetfood-Tour in Siem Reap kennenlernen.
Chloy moy! Alles über Getränke in Kambodscha
Das am häufigsten verzehrte Getränk in Kambodscha ist grüner oder schwarzer Tee. Guter Kaffee ist insbesondere in touristischen Gebieten überall zu bekommen, auch in der Variante Iced Coffee – eine wahre Wohltat nach einem ausgedehnten Spaziergang.
Eine leckere Erfrischung für zwischendurch sind auch die wunderbaren Fruchtshakes und Zuckerrohrsaft, die für wenig Geld an jeder Straßenecke zu bekommen sind.
Spirituosen dagegen sind ein Thema für sich. Palmwein und Palmlikör ist überall zu haben, sei aber vorsichtig, wo du diesen verzehrst – manche brennen ihn gern selber, was absolut nicht zu empfehlen ist, wenn du dein Augenlicht behalten möchtest.
Nicht nur bei Touristen, sondern auch bei Locals, ist Bier extrem populär. Die lokalen Biere Angkor und Anchor (ja, das sind zwei verschiedenen Marken) sind für kleines Geld an jeder Straßenecke zu bekommen. Auch Importbiere aus den USA, Deutschland oder China sind weit verbreitet.
Hygiene und Gesundheit: Was gibt es zu beachten?
Beim Lesen mancher Reiseberichte könnte man meinen, dass man sich in Lebensgefahr begibt, sobald man sich außerhalb des Hotelrestaurants verköstigt. Das Gegenteil ist jedoch der Fall.
Gerade an gut frequentierten Garküchen, an denen das Essen frisch vor deinen Augen zubereitet wird, musst du keine Angst haben. Die Zutaten lagern hier aufgrund mangelnder Möglichkeiten nicht lange und werden meist sehr frisch verarbeitet. Außerdem ist der Durchlauf an Gästen höher, was immer ein gutes Zeichen ist.
In kleineren Restaurants ist es häufig der Fall, dass die Köchin noch schnell zum Markt nebenan läuft und für dich einkauft, sollte das bestellte Gericht gerade nicht vorrätig sein. Mit anderen Worten: Die Frische der Zutaten ist meistens auf jeden Fall gewährleistet.
Oft wird vor dem Verzehr von Einwürfeln gewarnt. Und ja, hier kann was dran sein – meistens stammen die Eiswürfel jedoch aus Eisfabriken, die diese aus destilliertem Wasser herstellen. Auch Kambodschaner trinken ihr eigenes Leitungswasser im Normalfall nicht!
Ob die Eiswürfel aus nicht ganz einwandfreiem Leitungswasser oder aus Trinkwasser hergestellt werden, kannst du als Gast natürlich nicht nachvollziehen. Die meisten Restaurants sind darauf eingestellt und servieren eh Wasser in Flaschen und Cola in der Dose. Bei Fruchtshakes oder Eiskaffee jedoch wird natürlich Eis verwendet – ob du diese trotzdem trinken willst oder es lieber lässt, musst du selbst wissen. Die deutliche Mehrheit der Touristen macht es – ohne es später zu bereuen.
Wenn dein Magen noch nicht vertraut mit der südostasiatischen Küche ist, könnte es passieren, dass du Reisedurchfall bekommst. Dies ist erstmal kein Grund zur Beunruhigung, solange er nicht länger als zwei bis drei Tage dauert und keine weiteren Symptome wie Fieber dazukommen. Ausgelöst wird dies durch Umstellungsprozesse deines Verdauungstraktes aufgrund der fremden Bakterien. Und auch die ungewohnte Schärfe kann sich auf die Verdauung auswirken.
Vegetarier und Veganer in Kambodscha
Als Vegetarier wirst du in Kambodscha keine Probleme haben, denn du kannst praktisch jede Speise auch ohne Fleisch bekommen, als Variante mit Gemüse oder Tofu.
Da die asiatische Küche generell so gut wie ohne Milch auskommt, haben auch Veganer kein großes Problem – lediglich zu beachten ist, dass in fast allen Gerichten mit gebratenen Nudeln oder Reis Ei verwendet wird. Auch wird auf viele Gerichte ein Spiegelei obendrauf gelegt.
Zudem wird bei der Zubereitung der Speisen häufig Fischsauce verwendet. Auch hier kannst du darum bitten, diese wegzulassen.
Check, please! Rechnung und Trinkgeld in Kambodscha
Die Rechnung getrennt zu zahlen, ist ein urdeutsches Phänomen, bitte verwirre damit nicht kambodschanische Kellner.
Die Rechnung wird zusammen gezahlt und über ein Trinkgeld (10 – 15%) freut sich jeder. Erwartet wird es nicht, allerdings hat man sich in touristischen Gegenden natürlich schon irgendwie dran gewöhnt.
Kochkurse in Kambodscha
Kochkurse werden fast überall in Kambodscha angeboten, vor allem in typischen Urlaubsgebieten wie Siem Reap, Phnom Penh, Sihanoukville, aber auch an kleineren Orten wie Kep, Kampot oder Battambang. Wenn du wissen möchtest, wo diese stattfinden, frage am besten in deiner Unterkunft nach oder suche im Internet danach. Hier bieten sich folgende Plattformen an:
Die Kochkurse beinhalten üblicherweise einen Besuch beim lokalen Markt, auf dem die Zutaten eingekauft werden, und das anschließende gemeinsame Kochen der Landesspezialitäten. Kochkurse dauern meistens einen halben Tag und kosten im Schnitt 20 € pro Person.
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