Salang Beach auf Tioman: Zwischen Affen und Waranen
Kurzzeitig denke ich sogar an Krokodile. Doch das, was mich da aus dem Fluss unter der kleinen Brücke anstarrt, sind Warane. Und es sind viele. Willkommen auf Pulau Tioman.
Wie selbstverständlich laufen die bis zu zwei Meter langen Tiere zwischen den Bungalows umher, begegnen mir am Strand und auf dem Weg zum Restaurant. In den letzten Jahren hatte ich hin und wieder mal einen gesehen, aber nie so viele wie hier. Die Einheimischen interessieren sich nicht für die beeindruckenden und respekteinflössenden Tiere. Sie sehen sie jeden Tag. Die Gruppe, die gemeinsam mit mir vor ein paar Minuten von der Fähre ausgespuckt wurde, beobachtet das Schauspiel jedoch fasziniert.
Tioman: Salang Beach
Wir befinden uns am Salang Beach, einem der populären Strände auf Tioman. Die Insel liegt an der westmalaysischen Ostküste, ist schon lange erschlossen und bei Wochenendbesuchern aus Singapur beliebt. Doch trotz touristischer Infrastruktur kann man hier noch Natur erleben. Das Inselinnere besteht aus dichtem Urwald. Vögel und Affen sitzen in den Bäumen und die lauten, unbekannten Geräusche lassen auf weitere Tiere schließen. Die Unterwasserwelt beschränkt sich hier nicht nur aufs Tauchen, an vielen Stellen ist Schnorcheln vom Strand aus möglich.
Bei der Suche nach einer Unterkunft fällt die Wahl auf das Salang Sayang Resort. Der Bungalow mit Ventilator ist recht einfach ausgestattet, hat dafür jedoch Hanglage und bietet eine schöne Sicht auf die Bucht.
Tierbegegnungen
Am Strand ist es heiß, Schatten gibt es kaum. Doch die meiste Zeit wird sowieso im Wasser verbracht, zum Glück habe ich mein eigenes Schnorchelequipment dabei. In Ufernähe ist viel Korallenschrott und der Weg hinein oft mühsam. Doch weiter draußen gibt es neben vielen kleinen und einigen großen Fischen auch schöne und intakte Korallen zu bewundern. Auch Stingrays und eine Muräne lassen sich blicken.
Am späten Nachmittag wird die Erholung auf der Terrasse durch einen ungebetenen Gast gestört. Im Baum vor der Hütte sitzt ein Affe. Anfangs gibt er sich desinteressiert, isst ein paar Früchte und schaut in keine bestimmte Richtung. Doch irgendwann ist ihm das wohl zu langweilig.
Ohne Scheu macht er sich auf den Weg zu unserem Balkon. Der Versuch, ihn davon abzuhalten, auf den Tisch zu springen, wird mit aggressivem Fauchen beantwortet, ist aber zumindest anfangs erfolgreich. Dieser Zeitvorsprung kann gerade noch genutzt werden, um die wichtigsten Sachen in Sicherheit zu bringen. Doch dann nimmt der Affe Anlauf und wir retten uns in die Hütte.
Draußen poltert es, der leere Mülleimer wird durch die Gegend geschmissen, ein Stuhl fällt um. Eine absurde Situation: Wir schwitzen bei 40 Grad in der Hütte und auf unserem schönen Balkon randaliert ein Affe. Nach einigen Minuten kehrt Ruhe ein und wir wagen uns wieder raus. Hoffentlich hat uns niemand gesehen.
Schnorcheltour Coral Island
Der Tag darauf wird friedlicher. Wir haben uns für eine Schnorcheltour nach Coral Island angemeldet. Auf dem Weg zum Boot läuft uns die Frau aus dem kleinen Souvenirladen, bei dem wir die Tour gebucht haben, hinterher. Sie wedelt mit zwei Tüten mit Brotresten. Für die Fische, sagt sie. Wir lehnen ab, doch sie versteht nicht und sagt, wir sollen sie ruhig nehmen, es sei umsonst. Für unsere Antwort, dass wir es nicht gut finden, wenn die Fische an den Riffen gefüttert werden, ernten wir ein Schulterzucken. Der Rest der Bootsbesatzung freut sich kurz darauf über zwei zusätzliche Tüten.
Trotzdem wird die Tour grandios. Nach dem ersten Sprung ins Wasser befinden wir uns in einem riesigen Korallengarten. Es sind gar nicht mal die Fische, die so begeistern, sondern viel mehr die Unterwasserlandschaft.
Mein persönliches Highlight kommt kurz danach um die Ecke geschwommen. Ein Humphead Parrotfish. Den wollte ich schon immer mal sehen. Und nun ist es genau so toll wie erwartet, ich kann ihn lange beobachten. Den Rest der Tour habe ich gute Laune. Dass wir die versprochenen Haie und Schildkröten nicht gesehen haben, ist mir an diesem Tag egal.
Doch nicht alles hat mir am Salang Beach gefallen. Der Schiffsanleger, der den Strand in zwei Hälften teilt, ist nicht gerade eine Augenweide. Doch mehr nervten die Sandfliegen, die sich am Strand zeitweise als Plage entpuppten.
Trotzdem waren es ein paar schöne und erholsame Tage zwischen den Waranen.
Anreise nach Tioman
Tioman erreicht man am besten vom Hafen in Mersing. Die Bootsfahrt dauert ca. 90 Minuten.