Mit dem Fahrrad durch Kambodscha: von Pursat nach Kampong Chhnang

Auf ihrer Radtour durch Kambodscha sammeln Andrea und Klaus immer wieder neue Eindrücke von Land und Leuten. Unterwegs haben die beiden weitere spektakuläre Luftbilder für das Hilfsprojekt gemacht. Hier ist ihr Bericht von der dritten Etappe.

Seit November sind Andrea und Klaus nun auf Tour. Unterwegs machen sie mit einer Drohne Luftaufnahmen. Ausgewählte Fotos kannst du gegen eine kleine Spende erwerben. Die Einnahmen fließen komplett an ein Hilfsprojekt in Kambodscha. Mehr Infos dazu gibt es auf der ihrer Aktions-Seite. Zudem findest du hier das Interview, das ich mit Andrea und Klaus kurz vor dem Start geführt habe. In den nächsten Wochen werden die beiden regelmäßig auf Faszination Südostasien über ihre Erlebnisse berichten.

Nun übergebe ich das Wort an Andrea:

Die 3. Etappe

In den letzten Tagen in Pursat wurden meine Kopfschmerzen erheblich weniger, weshalb wir so langsam weiter wollten. Die Kopfschmerzen waren die Strafe für eine nicht ernst genommene Gehirnerschütterung nach einem Sturz vom Motorroller.

In zwei Etappen von jeweils 60 Kilometern wollten wir bis nach Kampong Chhnang und mit weiteren zwei Etappen von jeweils 80 Kilometern nach Phnom Penh gelangen.

So der Plan.

Da gibt es einen schönen Witz: „Wenn du Gott zum Lachen bringen willst, dann erzähle ihm von deinen Plänen“.

Die Touren waren die Hölle. Ich konzentrierte mich darauf, irgendwie den hämmernden Kopfschmerz und die Übelkeit anzunehmen, zu atmen. Wir machten viele Pausen und irgendwie gelangten wir nach zwei Etappen nach Kampong Chhnang (über die Zwischenstation, das schwimmende Dorf in Krakor, berichte ich später). Und trotz des Hammers in meinem Kopf fand ich es dort toll.

Wir hatten eine großartige Unterkunft, das Garden Guesthouse, und entschieden, dass wir wirklich lange bleiben: über Weihnachten und Sylvester. Drei Tage strikte Bettruhe ohne Handy, Laptop und Kamera. Ich wusste nicht, was schlimmer ist …

Und es ist kaum zu glauben, aber jetzt bekam ich auch noch eine ordentliche Erkältung. Es wurde richtig kalt. Bei 14 Grad froren selbst die Einheimischen. Also Kambodscha ist wirklich zickig zu uns. Aber wir geben nicht auf.

Wie ich da so in meinem Bett liege und durch die offene Tür in den grünen Garten blicke mit den leicht im Wind wehenden Palmblättern, bekommt der Spruch »Genieße den Tag« noch mal eine andere Bedeutung. Ich genoss also selbst die Bettruhe. Und ich kann euch sagen, ich bin eher niemand, der einfach nur herumliegt und nicht sauer wird, weil es doch so viel zu entdecken gibt da draußen.

Klaus hatte sich einen schönen Arbeitsplatz mitten in dem Grün eingerichtet und so blieben wir.

Nach drei Tagen zeigte mir dann Klaus Kampong Chhnang. Er hatte es schon ein bisschen erkundet bei der Organisation von allerlei Essen. Und meine Lieblingsnahrung waren Ananas und Mango.

Ja, es war schön.

Eine kambodschanische Kleinstadt, in die zwar auch Touristen einziehen, aber die Stadt nicht »übernehmen«.

Kampong Chhnang: bisher meine liebste Stadt.

Ich weiß, die meisten Gäste bleiben nur für einen Tag, besichtigen eine Töpferei, fahren mit einem Boot in ein schwimmendes Dorf, vielleicht noch ein kleiner Ausflug mit einem Tuk-Tuk durch die Seitenstraßen und zum Wat, das war es.

Wirklich schade, denn es gibt hier mehr zu sehen: eine kleine Hafenstadt mit kambodschanischem Flair. Vielen Leckereien, die wir gerne erkunden. Zudem lohnt es, mit viel Muße auch mal an unspektakulären Orten zu verweilen, auch oder gerade dann, wenn es mal wieder regnet.

Ja, ich bin fast wieder gesund und wir radeln jeden Tag ein bisschen durch den Ort zum Hafen, schauen den Fischern zu, abends geht es zum »Lothaa« essen. So zieht Weihnachten fast komplett an uns vorbei.

Silvester verbringen wir mit Kambodschanern, wir genießen eine kleine Fahrt durch die schwimmenden Dörfer und als besonderes kleines Highlight düsen wir mit dem Roller über eine ehemalige Start- und Landebahn. Und wir machen einen Ausflug mit der Fähre auf die andere Seite des Flusses, der hier aus dem Tonle Sap herausfließt. Wir rollen durch Gegenden, die auf Grund der fehlenden kleinen Läden auch fast frei sind von all den aus dem Westen eingeführten Abfallverpackungen.

Wir werden zum Bleiben eingeladen an einem Ananas-Stand und fahren durch herrliche Landschaften.

Wir atmen durch, ich atme auf.

Ich mache immer mal wieder ein paar Stunden Pause und der Kopfschmerz ist fast weg.

Das schöne an unserer Art zu reisen: Wir können einfach mal länger bleiben und dann stolpert man in Sachen und sieht Dinge, die einem sonst vielleicht nicht aufgefallen wären.

Wir stolpern in eine Hochzeit, lassen ein paar wilde Affen unsere Brompton-Falträder untersuchen, kommen auf dem Nachtmarkt mit den Menschen in Kontakt und fühlen uns schon ein bisschen wie zu Hause.

Und für mich entwickelt sich Kampong Chhnang als Fotoparadies, sowohl vom Boden als auch aus der Luft.

Beim Friseur war ich übrigens auch noch:

Aber alles hat ein Ende, es soll weiter gehen, denn wir sind sicher, Kambodscha hat noch ganz viel zu bieten.

Nachtrag zu den schwimmenden Dörfern

Wir blieben zwei Nächte in einem Homestay in dem schwimmenden Dorf (»Floating Village«) Kampong Long bei Krakor, damit wir einen vollen Tag dort sein können.

Bei aller Romantik, die dabei aufkommt, solltest du auch darauf gefasst sein, dass Hygiene hier eine andere Dimension hat. Diese Hausboote sind unglaublich sauber. Dafür wird überall gesorgt. Aber natürlich gibt es keine Kanalisation. Die Toiletten sind als Öffnungen in einem kleinen Holz- oder Blechverschlag. Da ja nun fließendes Wasser auch keine Option ist, wäscht man sich selber, das Geschirr und den Reis natürlich auch mit dem Wasser.
 Den Menschen hier macht das alles nichts aus, sie planschen gemütlich in ihrem See herum und an den Tagen, an denen wir hier waren, wurden die ganzen Hausboote auch noch bewegt und so mancher musste zur Steuerung dafür auch ins Wasser springen. Wir haben uns dann doch darauf beschränkt die Zähne mit Trinkwasser zu putzen und unsere alt bekannte Technik, uns einfach mit Feuchttüchern zu »waschen«, angewendet. Es wurde wirklich liebevoll für uns gekocht und wir haben das auch nicht bereut. Hauptsächlich haben wir dann aber Obst mit Schalen von den vorbei fahrenden Händlern gekauft und gegessen.

Es war ein großartiges Erlebnis, aber mit Romantik hat das weniger zu tun, und die Nachbarn wechseln hier öfter, als man sich das vorstellen kann. So hatten wir plötzlich ein paar Schweine nebenan und dann waren es Gänse und sogar ein Fischotter begrüßte uns. Der Hahn weckte uns am Morgen und die Hunde verteidigten ihr Heim gegen die neuen Nachbarn.

Deutlich entspannter kannst du eine Fahrt durch die Floating Village in Kampong Chhnang machen. Dort fließt das Wasser zwischen den Häusern durch, es gibt Strom und du musst nicht ständig umziehen.

Auf dem Weg in das schwimmende Dorf:

Im Homestay / Floating Village:

Alle Berichte in der Übersicht:

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