Lombok: Mount Rinjani Tour – Erfahrungsbericht zur Besteigung des Vulkans

Zu den Highlights der indonesischen Insel Lombok gehört eine Besteigung des Mount Rinjanis. Dort bietet sich dir eine unvergessliche Aussicht auf den Kratersee sowie die Nachbarinseln Bali und Gili Islands. Doch der Aufstieg hat es in sich und ist nicht zu unterschätzen. Hier findest du Infos und Erfahrungen zur Tour.

Dies ist ein Erfahrungsbericht von Meli und Basti, die sich gerade gemeinsam auf Weltreise befinden. Anfang 2015 haben die beiden ihre Jobs gekündigt, ihre Wohnung in Heidelberg aufgegeben und die Möbel verkauft. Kurz danach stiegen die zwei dann in ein Flugzeug nach Singapur. Elf asiatische Länder haben sie seitdem bereist und sind inzwischen in Australien angekommen.

Über ihre Erlebnisse berichten sie auf ihrem Blog Travel2eat. Du findest die beiden zudem auf Facebook, Instagram und Twitter. Schau doch mal vorbei!

Reisebericht: Die Besteigung des Mount Rinjani

Meine Freundin hatte uns gewarnt, aber wir haben uns auf die Herausforderung gefreut, den Rinjani, den zweithöchsten Vulkan Indonesiens, zu besteigen. Wir laufen gerne – im Dschungel, auf Berge oder durch Städte – der Rinjani sollte also kein großes Problem darstellen. Dachten wir zumindest.

Da wir uns eher spontan dafür entschieden und damit so gar nicht für eine 3-Tages-Tour auf einen 3.726 Meter hohen Vulkan ausgerüstet waren, hatten wir einige Bedenken. Aber der Tour-Verkäufer versicherte uns, dass das Ganze kein Problem wäre und wir lediglich Turnschuhe und ein paar warme Sachen bräuchten. Auf dem Berg sinken die Temperaturen schnell mal auf Gefrierpunkt-Nähe.

Die Tour kannst du in Senggigi buchen, zum Beispiel in Sonyas Homestay. Für eine Nacht bei Sonya haben wir 100.000 Rupiah gezahlt (weniger als 10 Euro) – inklusive sehr gutem WLAN und super-leckerem Frühstück.

Senggigi liegt an der Westküste von Balis Nachbar-Insel Lombok. Wenn du die Rinjani-Tour von hier aus startest, wirst du gegen 5 Uhr morgens abgeholt und ins zwei Stunden entfernte Senaru gebracht. Dort befindet sich ein Gästehaus, in dem du deinen großen Rucksack verstauen und erstmal frühstücken kannst. Von der Terrasse aus hast du außerdem bereits einen super Blick auf den Vulkan.

Im Gästehaus kamen wir mit einem etwas älteren Mann ins Gespräch, der tatsächlich dachte, dass wir in dieser Unterkunft übernachten würden. Er wurde offensichtlich nicht richtig über die Tour aufgeklärt und hatte keine Ahnung, was auf ihn zukommt. Nämlich das: laufen, Mittag essen, noch mehr laufen, Abendessen, in Zelten schlafen, unglaublich früh aufstehen, laufen, Mittagessen, laufen, usw.

Er hatte zwar lediglich die 2-Tages-Tour gebucht, es letztendlich aber nur dank der Hilfe seiner Gruppenmitglieder bis zum Camp geschafft. Diese trugen abwechselnd seinen Rucksack, während er sich die steilen Wege hinauf kämpfte. Du siehst also, die Tour-Verkäufer geben dir nicht unbedingt eine realistische Einschätzung, sondern wollen vor allem eins: dein Geld.

Apropos Geld. In unserer Gruppe, die aus 10 Leuten bestand, hat so gut wie jeder einen anderen Preis gezahlt. Wir zum Beispiel wollten sogar lieber mehr zahlen, weil wir uns so einen erfahrenen Guide und gut bezahlte Träger erhofften. Die Rinjani-Besteigung ist nämlich nicht ganz ungefährlich. Es sterben immer wieder Menschen auf diesem Berg.

1.750.000 Rupiah (ca. 116 Euro) haben wir pro Person für die drei Tage inklusive Essen und Transport hingelegt. Am ersten Abend stellte sich aber heraus, dass vier unserer Gruppenmitglieder nur 1,2 Mio Rupiah gezahlt hatten und dafür bessere Zelte, bessere Schlafsäcke und bessere Isomatten bekamen.

Mount Rinjani Packliste: Was du mitnehmen solltest!

In unsere Tagesrucksäcke hatten wir:

  • Jacken
  • Halstücher bzw. einen Sarong (der sich prima als Zudecke, Tuch, Gesichtsschutz, Ganzkörper-Wärmer eignet).
  • Oreos
  • Socken
  • Badesachen
  • Zahnbürsten
  • Taschenlampe
  • wirklich gute Laufschuhe (Wanderschuhe wären ideal)
  • Handschuhe
  • Mützen
  • Augenschutz

Wasser bekommst du von den sogenannten Portern, den Trägern. Sie schleppen darüber hinaus die Zelte, Schlafsäcke, Isomatten, das ganze Essen und alle Kochutensilien mit – in Körben, die an einer Bambus-Stange befestigt sind!

Weitere Tipps findest du in der Packliste für Indonesien.

Was wir wirklich beeindruckend fanden, waren die Kochkünste unserer Träger. Sie zauberten jeden Tag mitten im Nichts super-leckere Mahlzeiten: Mal gab es Gemüse-Nudelsuppe mit Reis und Ei, mal gebratene Nudeln. Der Nachtisch bestand meistens aus frischer Ananas.

Tag 1: Aufstieg bis zum Kratersee

Die erste Etappe führte uns durch den Dschungel. Nicht alle Gruppen starten auf diesem Weg. Einige besteigen den Rinjani von der anderen Seite und müssen sich gleich am ersten Tag unter der prallen Sonne auf einer völlig ungeschützten und extrem staubigen Strecke den Berg hinauf quälen.

Nach dem Mittagessen im Dschungel wurde es immer steiler und damit auch immer anstrengender. Sobald du den Wald verlässt, musst du dich auf ziemlich staubigen Untergrund weiter nach oben kämpfen. Du brauchst also gutes Durchhaltevermögen.

Kurz vor Einbruch der Dämmerung erreichten wir endlich unser Camp, das lediglich aus Zelten bestand. Mach dir keine Illusionen: Einen Waschplatz oder einen abgetrennten Toilettenbereich gibt es nicht. Dafür aber einen atemberaubenden Ausblick auf den Gipfel, den Kratersee und den kleinen Vulkan im Kratersee. Für diese Aussicht und den Sonnenuntergang über den Wolken lohnt sich die Anstrengung. Versprochen!

Sobald es dunkel wird, ist es kalt auf dem Berg. Lange Hosen, langärmelige Shirts und eine winddichte Jacke sind unerlässlich. Im Zelt unserer Träger waren ein paar Lampen und ein kleines Feuer brannte, aber ansonsten war es stockdunkel. Denk also unbedingt an deine Taschenlampe.

Tag 2: Anstrengender Aufstieg bis zum Camp

Der zweite Tag startete um kurz nach 6 Uhr morgens – rechtzeitig zum Sonnenaufgang, der jedoch bei Weitem nicht so schön war, wie der Sonnenuntergang am Abend zu vor. Nach dem Frühstück, das aus einem Bananea-Pancake, Marmeladen-Toast und Tee bestand, machten wir uns auf in Richtung Kratersee. Während unsere Träger die Zelte und die Kochstellen zusammenpackten, versuchten wir den Stein-Pfad zum See ohne Unfälle zu überwinden. Du musst dort höllisch aufpassen und teilweise ein bisschen klettern. Seile zum Festhalten gibt es fast nicht. Es gab mal Geländer, aber die hängen mittlerweile nur noch halbbefestigt am Berg.

Die Träger haben uns übrigens auf offener Strecke überholt – in Flop Flops und halb rennend. Es ist wirklich faszinierend, diese Männer dabei zu beobachten, wie sie mit ihrem schweren und unhandlichen Gepäck den Berg hoch und runter flitzen.

In der Nähe des Sees befinden sich die heißen Quellen, in denen wir kurz vor dem Mittagessen eine Stunde lang entspannen durften. Endlich konnten wir uns den Staub und Schweiß der letzten 36 Stunden vom Körper waschen. Das schwefelhaltige Wasser färbt helle Badesachen übrigens nicht gelb ein.

Nach dem Mittagessen wollten wir alle einfach nur schlafen, doch uns stand die bisher anstrengendste Etappe bevor. Und mit anstrengend meine ich wirklich wahnsinnig anstrengend. Es wurde extrem steil, wir mussten erneut klettern und konnten uns dabei nur an Steinen festhalten, da die Geländer wieder einmal nicht brauchbar waren. Dazu kam, dass der Guide ständig die Gruppe zusammenhalten wollte. Ich hatte also nicht die Möglichkeit, in meinem eigenen Tempo laufen, sondern musste wirklich an meine Grenzen gehen und halb hinaufrennen. Doch nicht alle Gruppen wollen den Berg in Rekordzeit bezwingen. Vielleicht hast du mehr Glück.

Unser zweites Nachtlager befand sich am Fuße des Gipfels. Dort ist es extrem windig, weshalb wir uns alle ziemlich früh in die Zelte verzogen haben. Lediglich für den atemberaubenden Sonnenuntergang und den wahnsinnig schönen Sternenhimmel streckten wir unsere Köpfe noch einmal heraus.

Tag 3: Hinauf zum Gipfel und Abstieg

Die letzte Nacht war kurz. Um 3 Uhr morgens stand uns die Gipfelbesteigung bevor. Hinweis: Wenn du denkst, es kann nicht noch schlimmer/anstrengender werden, wird es schlimmer und anstrengender. Der Weg zum Gipfel war die mit Abstand anstrengendste Strecke, die wir jemals gelaufen sind!

Geschwächt von den vergangenen zwei Tagen, mit nur ein paar Keksen in Magen, frierend und mit Taschenlampe bewaffnet (ohne die siehst du auf der Strecke nichts) machten wir uns also auf den Weg. Nach den ersten 5 Minuten hasste ich es bereits. Der Weg bzw. Pfad besteht nämlich aus Vulkanasche, in der du keinen Halt finden und ständig zurück rutschen wirst. Es ist die Hölle, anders kann ich es nicht ausdrücken. Nach jedem Schritt, rutschst du drei zurück. Und der Weg nimmt kein Ende.

Sobald wir uns zum Kraterrand vorgekämpft hatten, kam auch noch ein übler eiskalter Wind dazu, der sich wie Nadelstiche im Gesicht anfühlte und uns den Vulkanstaub in die Augen trieb, sodass wir halb blind weiterstolperten. Und das unmittelbar am Kraterrand. Einen Schritt zu weit nach rechts und wir wären direkt in den Krater hineingerutscht. Das Ganze ist saugefährlich und unserer Meinung nach total unnötig.

Die Gruppe wurde von einem Träger angeführt, unser Guide bildete das Schlusslicht und wollte darauf achten, dass alle mitkommen bzw. mit denjenigen, die es nicht schaffen, zurückgehen. Allerdings irgendwann überholte uns der Guide einfach und ließ uns zurück.

Ich bin ein wirklich ehrgeiziger Mensch, jedoch kurz vor dem Gipfel fragte ich mich ernsthaft, warum ich mir das antue. Ich war total geschwächt, zitterte am ganzen Körper wie Espenlaub, Hände und Ohren waren vor Kälte halbtaub, die Lippen blau, trocken und eingerissen und meine Augen voller Staub. Dazu kam die Höhe. Allein in dieser Nacht haben wir 900 bis 1.000 Höhenmeter überwunden!

Die Frage, warum wir uns das antun, konnten wir irgendwann beide nicht mehr beantworten, weshalb wir uns kurz vor dem Gipfel hinter einen großen Stein kauerten, den Sarong als Wind-, Staub- und Kälteschutz über uns zogen und warteten, bis es hell wurde. Bei Sonnenaufgang, der keine Entschädigung für diesen morgendlichen Wahnsinn war, sind wir dann zurückgelaufen bzw. eher gerutscht, weil die Vulkanasche es einfach nicht möglich macht, normal zu laufen.

Zurück im Camp frühstückten wir Pancakes, Toast und Tee und versuchten wieder zu uns zu kommen, den Ausblick zu genießen und die letzten Kräfte zu mobilisieren, denn der Rückweg war ebenfalls kein Spaziergang. Stell dich auf viel Staub ein, auf dem du ausrutschen und mehr schlittern als laufen wirst. Das schnelle Tempo des Guides und unserer Gruppe machte die Sache nicht wirklich angenehmer.

Am frühen Nachmittag, nach einem letzten leckeren Mittagessen, waren wir dann wieder unten und wurden auf der Ladefläche eines Pick-ups zurück nach Senaru gefahren, wo wir uns alle auf den Wasserhahn stürzten, um wenigstens die verdreckten Gesichter und Hände einigermaßen zu waschen.

Fazit Rinjani Tour

Alles in allem waren wir froh und stolz, die Tour gemacht zu haben. Es ist eine wirklich einmalige Erfahrung, bei der du an deine Grenzen gehst. Die Tour ist etwas für dich, wenn …

  • du gerne lange Strecken läufst
  • keine Höhenangst hast.
  • es für dich kein Probleme darstellt, mal in der freien Natur auf Toilette zu gehen.
  • du Durchhaltevermögen und eine gute Kondition besitzt.

Falls du dir die letzte Etappe, die Gipfel-Hölle, sparen willst, kannst du auch eine 2-Tages-Tour buchen. Diese Tour führt dich bis zum Kratersee.

So kannst du dich nach dem Rinjani erholen

In unserem Ticketpreis enthalten war der Transport nach Gili Meno. Die Gili Inseln liegen im Nordwesten von Lombok und sind der ideale Entspannungsort nach so einer Tour. Wir empfehlen besonders Gili Meno, da dort noch nicht alles verbaut ist, die Strände nicht mit Liegestühlen, Bars, Müll und Bauschutt zugepflastert sind und du in dieser Idylle alle Rinjani-Strapazen und Verletzungen auskurieren kannst. Wir hatten zum Beispiel ein paar blaue Flecken vom Hinfallen, aufgerissene Lippen und einen Bluterguss am großen Zeh, durch das schnelle bergab laufen.

Anreise nach Lombok

Von Bali aus hast du die Möglichkeit, mit der Fähre nach Lombok übersetzen. Die Fahrt von Padangbai (Hafenstadt ganz im Ostern von Bali) nach Lembar dauert 3 Stunden. Von dort aus sind es nochmal 2 Stunden Fahrt nach Senggigi. Von Senggigi aus kannst du übrigens auch wunderbar Mopedtouren zu Wasserfällen und wunderschönen Buchten und Stränden unternehmen.

Zudem gibt es auf Lombok einen Flughafen. Es gibt Nonstop-Flüge unter anderem nach Singapur, Kuala Lumpur, Bali und Jakarta.

Touren & Aktivitäten

Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt auf Lombok.

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