An den Schauplätzen des Vietnamkriegs: Tagestour in die DMZ

An kaum einem Ort sind die Spuren des Vietnamkriegs noch so deutlich zu sehen wie rund um die ehemals Entmilitarisierte Zone (DMZ) nördlich von Hue. Heute führen Soldaten von einst Touristen über den Ho-Chi-Minh-Pfad.

Im Jahr 1954 wurde der Ben-Hai-Fluss durch das Genfer Abkommen zur Demarkationslinie zwischen Nord- und Südvietnam erklärt. Ein Gebiet von jeweils fünf Kilometern zu beiden Seiten sollte bis zu den Wahlen 1956 militärfreies Niemandsland sein. Doch die Wahlen fanden nie statt.

Statt dessen wurde das Gebiet zu einem Schauplatz ungeheurer Gräueltaten, die bis heute ihre Spuren hinterlassen haben. Mit einer Tour ab Hue kannst du dir das Gebiet anschauen – je nach Interesse und Zeit als Halbtags-Tour oder auch einen ganzen Tag lang.

Du möchtest dich noch mehr inspirieren lassen oder detailliert eine Vietnam-Reise planen? Dann schau mal auf unserem Vietnam-Blog vorbei. Dort findest du jede Menge Tipps und Anregungen.

Du träumst von einem Urlaub in Vietnam, möchtest aber nicht selbst planen? Kein Problem, bei uns findest du auch geführte Vietnam-Rundreisen.

Wrack eines Kampfpanzer in grüner Vegetation
Allerorts finden sich Reste aus dem Krieg – hier das Wrack eines Kampfpanzers

DMZ-Touren – Das Wichtigste im Überblick

  • Beste Reisezeit: Die allerbeste Reisezeit ist zwischen Februar und April. Von Oktober bis Dezember regnet es sehr viel.
  • Budget: Geführte Touren werden ab etwa 50 US-Dollar angeboten
  • Unterkunft: Eine tolle Unterkunft im Zentrum der Stadt ist das Rosaleen Boutique Hotel. Ab 30 Euro pro Nacht (saisonabhängig) erwarten dich schick eingerichtete Zimmer, ein tolles Frühstück und ein Pool. Top-bewertet. Hier kannst du dir Bilder bei Booking.com bzw. bei Agoda ansehen. Weitere Hoteltipps in verschiedenen Preisklassen findest du am Ende des Artikels.
  • Mit Kindern? Ganz ehrlich: Einige Kinder werden von den dargestellten Kriegsgräueln und den Geschichten aus der Vergangenheit ziemlich schockiert – andere klettern munter auf den Panzerwracks herum. Ob du einen solchen Ausflug deinen Kindern zumuten willst, kannst du nur selbst entscheiden. Lehrreich ist es allemal, aber du solltest das Gesehene intensiv aufarbeiten.
  • Das solltest du gemacht haben: Einmal durch die Tunnel von Vinh Moc – die Enge muss man am eigenen Leib erfahren.

Wissenswertes vorab

Die Entmilitarisierte Zone (kurz: DMZ – von der englischen Bezeichnung Demilitarised Zone) wurde bis zur Wiedervereinigung des Landes 1975 de facto die Grenze zwischen Nord- und Süd-Vietnam.

Vor allem in der Zeit von 1967 bis 1972 war das Gebiet schwer umkämpft. Nirgendwo sonst gab es so viele Opfer. Die Spuren der Auseinandersetzungen und Flächenbombardements sind heute noch zu sehen. Neben Ruinen erinnern riesige Friedhöfe, Gedenkstätten und Museen an die Schrecken von einst.

Zwei B-52-Bomber werfen Bomben ab
Brachten Tod und Vernichtung: die US-amerikanischen B-52-Langstreckenbomber
Luftaufnahme eines Flusses, dessen beide Ufer mit Bombenkratern übersät sind
Das Ergebnis der Bombardierungen: vollkommen zerstörte Landschaften; hier rund um den Ben-Hai-Fluss

Die meisten Touristen kommen mit geführten Tagestouren von Hue in die DMZ. Das ist auch zu empfehlen, da die geschichtsträchtigen Orte oft weit auseinanderliegen und nur schlecht ausgeschildert sind. Abseits der offiziellen Wege solltest du dich sowieso nur mit einheimischen Guides bewegen, da noch immer viel Kriegsschrott in der Landschaft rumliegt. Explodierende Blindgänger haben in den letzten 40 Jahren Tausende Menschen getötet oder verletzt.

Bei einigen Tour-Anbietern in Hue übernehmen Kriegsveteranen die Rolle der Guides. Solange es noch Zeitzeugen gibt, solltest du diese Chance nutzen, wenn du am Thema interessiert bist.

Tour in die Entmilitarisierte Zone (DMZ)

Unsere Tour startet am Morgen mit dem Minibus. Wir sind mit einer kleinen Gruppe unterwegs. Als Erstes erklimmen wir einen Hügel, auf dem ein alter Bunker steht, der mit Einschusslöchern übersät ist. Diese Anhöhe war wegen der Aussicht auf das davor liegende Tal heiß umkämpft. Einige zerfetzte Reste von Sandsäcken sind noch erhalten geblieben.

Rückansicht von zwei Menschen, die durch eine grüne Landschaft gehen
Immer schön auf den Wegen bleiben: Im Boden könnte noch nicht explodierte Munition lauern
Zerstörte Reste eines Bunkers auf einer Anhöhe
Bunker mit Aussicht
Blick über relativ dünn bewachsene Landschaft mit Hügeln am Horizont
Bis sich die Vegetation endgültig von den Kriegsfolgen erholt hat, werden noch viele Jahrzehnte vergehen

Der Soldatenfriedhof Truong Son

Als Nächstes fahren wir zu einem der Soldatenfriedhöfe in der DMZ. Hier, auf dem Truong-Son-Friedhof, stehen mehr als 10.000 Grabsteine. Jeder von ihnen hat eine Inschrift mit dem Namen, dem Geburtsdatum, dem Eintrittsdatum in die Armee und dem Todestag. Es ist erschreckend zu sehen, wie jung viele der Soldaten noch waren. An den Gräbern, an denen wir vorbeigehen, sind die Meisten im Alter zwischen 18 und 22 Jahren gestorben.

Soldatenfriedhof auf Google Maps anschauen

Die Tunnel von Vinh Moc

Die gedrückte Stimmung setzt sich auch bei der nächsten Station fort. Wir tauchen ein in die Tunnel von Vinh Moc. Das unterirdische Labyrinth besteht aus drei Ebenen und ist bis zu 23 Meter tief. Hier haben während des Kriegs mehrere Hundert Menschen gelebt. Die schmalen Tunnel sind noch im Original-Zustand. Schon ohne das Geräusch fallender Bomben fällt es schwer, in den engen Gängen nicht in Panik zu verfallen.

Ein Mann mit Schirmmütze steht vor einem niedrigen gemauerten Eingang zu einem Tunnelsystem aus dem Vietnamkrieg
Eng geht's zu in den Tunneln von Vinh Moc

Die Räume, in denen ganze Familien lebten, sind gerade mal so groß wie bei uns eine Badewanne. Durch die Belüftungstunnel fällt ein bisschen Licht, aber sonst hatten die Bewohner nur Kerzen. Darüber hinaus gab es damals unterirdische Küchen, einen Behandlungsraum für Verletzte und sogar einen Kindergarten.

Vier lebensgroße Figuren einer vietnamesischen Familie in einer Nische eines Tunnelssystems
Familienzimmer im Untergrund

Das Tunnelsystem hat mehrere Ausgänge. Einer liegt direkt an der Felsküste. Wir alle sind froh, wieder Tageslicht zu sehen und die frische Meerluft einzuatmen.

sandiger Küstenabschnitt mit Betonbefestigung
Erlösung am Ausgang des Tunnelsystems: frische Luft und weiter Blick

Tunnel von Vinh Moc auf Google Maps anschauen

Denkmäler und Museen

Im Anschluss besichtigten wir noch einen Teil des Ho-Chi-Minh-Pfads, ein Kriegsdenkmal, die Grenzbrücke am Ben-Hai-Fluss, ein Kriegsmuseum und die Ruine einer alten Kirche, die als einziges Gebäude in einem Dorf nicht komplett weggebombt wurde.

Fazit der DMZ-Tour

Die Tour war spannend, bedrückend und interessant zu gleich. Wenn du dich für die Geschichte des Landes interessierst und sowieso in Hue bist, können wir sie dir nur empfehlen.

Hotels & Touren

Zum Abschluss noch schnell ein paar Tipps für deinen Aufenthalt in Hue.

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