Thali, Tempel und Kulturschock – eine Reise nach Madurai
Der Abstecher in die südindische Millionenstadt Madurai wurde mit zwei Highlights belohnt. Da ist zum einen der Sri Meenakshi Tempel. Nie zuvor habe ich ein so beeindruckendes hinduistisches Bauwerk gesehen. Und dann ist da die neue Nummer 1 in der Liste meiner Lieblingsrestaurants. Aber reicht das, um wiederzukommen?
Inhaltsverzeichnis
Madurai: ein Reisebericht
Früh morgens um halb sechs erreichen wir Madurai im indischen Bundesstaat Tamil Nadu. Die Stadt liegt noch im Dunkeln und auf dem Bahnhofsvorplatz schlafen in Decken eingewickelt Hunderte Menschen unter freiem Himmel. Vorsichtig schleichen wir uns vorbei und passieren die Hauptstraße. Händler kochen den ersten Tee des Tages und die Essensvorbereitung läuft auf Hochtouren.
Hotel mit Hindernissen
Wir schaffen es, allen Rikscha-Fahrern auszuweichen und machen uns zu Fuß auf die Suche nach einer Unterkunft. Das Problem in diesem Teil Indiens besteht darin, dass es keine feste Checkout-Zeit gibt, und man das Zimmer stattdessen für exakt 24 Stunden mietet. Das kann von Vorteil sein, wenn man abends ankommt. Um 6 Uhr morgens ist es jedoch eher ein Nachteil. Zumal wir bereits wissen, dass wir in ein paar Tagen nachts weiterfahren. Trotzdem checken wir ein, bei einem Doppelzimmerpreis von 7,50 Euro lässt sich das verkraften.
Da wir noch nicht in Frühstücksstimmung sind, legen wir uns erstmal schlafen, werden aber um 9 Uhr recht unsanft geweckt. Erst klopft, dann trommelt es an der Tür. Ob wir denn Kaffee oder Tee wollen, fragt ein Hotelangestellter. Da die Temperaturen mittlerweile ordentlich geklettert sind, gelingt es nur mit Mühe, wieder einzuschlafen.
Kann man sich an Indien gewöhnen?
Gegen Mittag haben wir uns von den Strapazen der Nacht erholt und brechen auf. Nach den entspannten Tagen am Strand von Varkala ist Madurai wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist schwül und staubig. Es herrscht immenser Verkehr. Es riecht nach Pisse und Müll. Und es ist laut, noch lauter, als wir es aus Mumbai in Erinnerung hatten. Hupen die hier auf einer höheren Frequenz?
Restaurant-Tipp
Die entspannende Oase finden wir mit dem Restaurant New College House (2 Town Hall Rd.). Ein großer Raum mit riesigen Ventilatoren an der Decke, darunter einfache Tische und Stühle und viele Gäste, die dort zu allen Tageszeiten speisen. Wir nehmen Platz und werden vom netten Personal bestens versorgt. Im ersten Versuch haben wir direkt unser Stammlokal für die nächsten Tage gefunden. Die Kellner zeigen uns die Juwelen auf der Speisekarte, wir probieren rauf und runter und freuen und über hervorragendes Thali. Wir bekommen die Kunst des „Tee mit Milch mischen“ erklärt und sind jedes Mal die einzigen westlichen Touristen hier. Einmal sitzt dafür sogar eine indische Hochzeitsgesellschaft am Nachbartisch. In Indien ein gutes Restaurant zu finden ist nicht schwer, aber das hier ist perfekt.
Mit neuer Kraft erkunden wir die Stadt. Vollgestopfte Straßen führen zum riesigen, sechs Hektar großen Sri-Meenakshi-Tempel. Seine zum Teil 50 Meter hohen Türme sind im gesamten Stadtgebiet sichtbar. Schon beeindruckend. Wir wollen am ersten Tag jedoch noch nicht hinein, sondern schauen uns stattdessen ein wenig die Gegend an.
Das Highlight beim Blumenmarkt sind Hin- und Rückfahrt
Am nächsten Morgen besuchen wir einen im Reiseführer viel gepriesenen Blumenmarkt, doch der ist eher langweilig. Besser gefällt uns die Hin- und Rückfahrt mit der Rikscha, denn wir sind früh losgefahren und Madurai wacht gerade erst auf. Die Straßen liegen fast schon friedlich da, wir sehen kleine Läden öffnen und die Händler frisches Obst in die Auslage legen. Besonders populär scheinen Bananen zu sein. Meterhoch stapeln sie sich, werden mit Fahrrädern oder mit der Rikscha angekarrt.
Tempel-Highlight Sri Meenakshi
Nachmittags gehen wir endlich in den Tempel. Vorher müssen wir draußen unsere Schuhe abgeben, der Zutritt ist nur barfuß erlaubt. Drinnen erwartet uns erstmal ein riesiger religiöser Supermarkt. Heiligenbilder, Figuren, Blumengestecke, Räucherstäbchen und anderer Schnickschnack. Religion ist auch hier wie überall ein riesiges Geschäft. Die hinduistischen Pilger kaufen eifrig ein, wir laufen langsam vorbei und bewundern die Tempelarchitektur.
Leider sind viele Bereiche nur für Hindus geöffnet, trotzdem ist es für uns ein interessanter Rundgang. Fotos sind erlaubt, allerdings müssen wir hierfür eine Extra-Gebühr von etwa einem Euro bezahlen. Später kommen wir an eine Stelle, an der ein Mönch sich im Gebet mit einem Gläubigen befindet und dabei dessen Stirn berührt. Wir wollen diesen Prozess nicht stören, gehen leise vorbei und fotografieren etwas weiter ein Wandgemälde. Plötzlich brüllt der Mönch: „Show Camera-Ticket, please!“ Verdutzt über das abrupte Ende der Zeremonie folgen wir der Aufforderung und zeigen unsere Erlaubnis.
Kurz danach verlassen wir den Tempel und haben draußen etwas Mühe, die Bettler und Händler loszuwerden, die uns prompt umlagern. Daher ziehen wir uns auf die Dachterasse eines Hotels zurück. Hier kann man etwas trinken und den Blick auf den Sri Meenakshi genießen. Und natürlich die Ruhe.
Wie war es? – O.k.
Die Stadtrundfahrt am nächsten Tag ist eher langweilig, so dass der Abschied am Abend nicht schwerfällt. Madurai, ich weiß nicht, was ich von dir halten soll. Aber auf ein Thali komme ich irgendwann sicher noch mal bei dir vorbei.
Bilder Madurai
Übernachten in Madurai
Vielleicht bist du jetzt neugierig geworden und möchtest dir selbst ein Bild von der Stadt machen. Wir haben die besten Hoteltipps für deine Übernachtung in Madurai zusammengestellt – für jeden Geldbeutel ist etwas dabei.
Günstig aber gut:
Mani's Residency ist einfach, günstig und zentral gelegen. Ein Einzelzimmer gibt es ab 14 Euro pro Nacht, ein Doppelzimmer ab 25 Euro. Die Zimmer sind sauber und ruhig, obwohl die Gegend sehr belebt ist. Das Preis-Leistungsverhältnis ist hervorragend, da die Lage top ist und die Tempel zu Fuß erreichbar sind. Der Manager spricht gut Englisch und kann bei Fragen weiterhelfen.
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Die Unterkunft Avea Accommodation liegt in einer guten Lage, nicht direkt im Zentrum aber umgeben von verschiedenen Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants. Die Zimmer sind gemütlich, sauber und preiswert, denn eine Übernachtung im Doppelzimmer gibt es schon ab 25 Euro. Das Personal ist flexibel und bemüht, den Aufenthalt so entspannt wie möglich zu gestalten.
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Etwas mehr Komfort:
Das CR Grande bietet etwas mehr Komfort. Die Doppelzimmer sind mit einem breiten französischen Bett ausgestattet, das einen angenehmen Schlaf ermöglicht, und sind schön eingerichtet. Die Sauberkeit ist im Allgemeinen gut. Das Essen im Restaurant ist empfehlenswert und das Personal sehr hilfsbereit. Die Lage ist günstig, umgeben von vielen Restaurants.
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Ganz schön schick:
In Madurai gibt es auch eine gute Auswahl an Hotels der gehobenen Kategorie, wie etwa das Courtyard by Marriott Madurai. Sehr saubere, moderne und schlichte Einrichtung nach westlichem Standard, schön angelegter Poolbereich, Fitnessraum und hauseigenes Restaurant. Das tägliche Frühstücksbuffet mit großer Auswahl ist im Preis inbegriffen. Schöne Zimmer mit großen Betten und ruhige Lage.
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Auch das Fortune Pandiyan Hotel Madurai (Member ITC's Hotel Group) hat einiges zu bieten. Zum einen sind die geräumigen Zimmer komfortabel und von klassischer Eleganz. Zum anderen ist die Lage top, denn es liegt in einem Marktviertel und in der Nähe verschiedener Tempel. Außerdem gibt es ein reichhaltiges Frühstück und gutes Essen im Restaurant. Ein großer Pool, freundliches Personal und ein hohes Maß an Sauberkeit runden den Hotelaufenthalt ab.
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Mitten in der Stadt ist es dir zu hektisch und du suchst etwas mehr Ruhe? Dann haben wir etwas für dich: The Gateway Hotel Pasumalai Madurai. Es ist besonders beliebt, weil es sehr schön und doch abseits des Trubels auf einem bewaldeten Hügel liegt. Mit dem Tuk Tuk bist du in 20 Minuten mitten in der Stadt. Außerdem bietet das Hotel einen Swimmingpool, ein hervorragendes Restaurant (mit Aussicht!) und viel historisches Ambiente. Auch die Zimmer sind mit historischen Details, bequemen Betten und einem Hauch von Luxus ausgestattet.
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