Essen & Trinken in Myanmar: Einführung in die burmesische Küche

Die Küche Myanmars ist ausgesprochen vielfältig und variiert von Region zu Region. Das liegt vor allem daran, dass die angrenzenden Länder China, Thailand und Indien einen großen Einfluss auf die burmesische Küche ausüben. Hier findest du eine Einführung zu den besten Speisen und Getränken.

Myanmar ist ein Land mit ausgesprochen vielen ethnischen Gruppen und jede dieser Gruppen ernährt sich ein wenig anders. Dazu kommt noch, dass die verschiedenen Religionen, die im Land vertreten sind, ebenfalls zu einem weiten Spektrum an kulinarischen Spezialitäten führen.

Trotzdem gibt es einige Gerichte und Zutaten, die besonders beliebt und typisch für das Land sind.

Wenn es zu den Kohlenhydraten in der burmesischen Küche kommt, wird der Vielfalt jedoch ein Strich durch die Rechnung gemacht. Reis, Reis und nochmals Reis. Dies aber wenigstens in allen erdenklichen Varianten.

In Myanmar kannst du Reis in jeglicher Form genießen: gekochter Reis, gedämpfter Reis, Reisnudeln, Sticky Rice, Reiskuchen, Reispudding, Reis-Porridge, Reissuppe, Reis-Cracker.

Wenn du also kein Fan von Reis bist, wird es für dich schwierig. Jedoch gibt es ein Reichtum an Vielfalt, wenn es zu frischen Zutaten wie Gemüse und Früchten kommt.

Myanmar ist ein unglaublich fruchtbares Land und es werden viele eigene Nahrungsmittel angebaut. Nur in Ausnahmefällen wird importiert.

Es ist zu empfehlen am Morgen einen einheimischen Markt zu besuchen und sich ganz auf das “gut sortierte Chaos” einzulassen. Hier kannst du alle erdenklichen Gemüse-und Obstsorten finden, die gerade frisch vom Feld kommen. Außerdem noch Reis, Bohnen, Nudeln, Linsen und vieles mehr.

Normalerweise werden auf den burmesischen Märkten auch Mahlzeiten angeboten. In kleinen, provisorischen Garküchen werden je nach Region typische Gerichte zubereitet, wo die Marktverkäufer und die erschöpften Einkäufer sich neu stärken können.

Es ist zu empfehlen sich auch als Tourist mal in solch einem Ambiente niederzulassen und etwas Neues auszuprobieren. An solchen Ständen gibt es keine Menü-Karten, da sich ein Stand oft auf ein bestimmtes Gericht spezialisiert. Das erleichtert die Bestellung erheblich.

Tolle Rezepte gibt es in den Büchern “asia street food – Authentische Rezepte aus Thailand, Myanmar, Laos, Kambodscha und Vietnam” und “Cooking is a journey – Eine kulinarische Reise durch Südostasien”.

Straßenstand in Myanmar

Essen in Myanmar: Gewürze und Zutaten

Ein großer Bestandteil der burmesischen Küche – und vielleicht auch der asiatischen Küche allgemein – ist Öl. Das klingt vielleicht erstmal ungesund, trägt aber eigentlich dazu bei, das Essen von Bakterien zu befreien. Heißes Öl tötet Keime ab und macht das Essen somit verträglicher. Fett als Geschmacksträger ist außerdem ein guter Zusatzeffekt.

Neben Öl werden in der burmesischen Küche eine Vielzahl an Zutaten verwendet. Besonders herausstechend ist der Umgang mit Erdnüssen. Neben Erdnussöl werden sie außerdem in gestampfter und gehackter Form in Salaten und Suppen viel verwendet und geben den Gerichten eine ganz besondere Note.

Eine weitere “magische” Zutat ist die Fischpaste. Diese Zutat genießt unter den Menschen Myanmars eine große Beliebtheit und dient dazu, das Essen zu salzen. Tatsächlich wird in der asiatischen Küche allgemein wenig Salz gebraucht und stattdessen auf Soßen und Pasten – wie Fischsoße, Fischpaste, Sojasoße – zurückgegriffen.

Bei deinem ersten Besuch in Myanmar kann der Geruch der Fischpaste äußerst ungewöhnlich und unangenehm sein, besonders weil er einem überall begegnet. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran, oder lernt, einen Bogen um diese Marktstände zu machen.

Die Küche Myanmars versteht es eine gute Balance von salzig, scharf, sauer und süß herzustellen. Dazu tragen hauptsächlich Gewürze wie Knoblauch, Curry, Ingwer, Gelbwurz und Chilli bei. Auch Zwiebeln sind ein großer Bestandteil vieler Gerichte.

Myanmar: Nationalgerichte und beliebteste Speisen

Das Nationalgericht Myanmars ist eine Fischsuppe. Bei Mohinga handelt es sich um eine würzige, herzhafte Suppe, die von den Burmesen am liebsten zum Frühstück gegessen wird. Sie besteht aus Reisnudeln, Fisch, Zwiebeln, Knoblauch, und Chillies und wird je nach Region leicht verändert.

Mohinga – Suppe zum Frühstück

Bei vielen westlichen Besuchern des Landes ist ein Frühstück dieser Art nicht sehr beliebt, deswegen werden in Hotels und Gasthäusern auch oft Alternativen angeboten.

Ein weiteres beliebtes Gericht stammt aus dem Shan Staat und ist ebenfalls eine Nudelsuppe. Die Shan Noodlesoup wird mit klebrigen Reisnudeln gemacht und meist mit Hühnchen, Tomaten und Knoblauch gekocht. Abgerundet wird sie dann mit Erdnüssen und Frühlingszwiebeln.

Shan Noodlesoup

Eines der wichtigsten Gerichte Myanmars ist der Teeblattsalat, oder auch Lahpet Thode. Dieser Salat hat einen ganz eigenen Geschmack und unterläuft einer besonderen Herstellungsprozedur.

Teeblattsalat

Die frischen Teeblätter werden zuerst fermentiert und dann in Bambushalme gestopft. Diese werden anschließend für sechs Monate vergraben. Nach dieser Zeit sind die Teeblätter bereit, um für den Salat verwertet zu werden. Dieser wird noch mit Sojabohnen, Zwiebeln, Chilli und anderen Zutaten verfeinert.

Der Teeblattsalat hat eine bittere Note und ist somit nicht für jeden Geschmack geeignet. Unter den Menschen Myanmars ist er jedoch äußerst beliebt und hat auch eine große symbolische Bedeutung. Er wird als Gericht des Friedens bezeichnet und wurde traditionell bei einer Versöhnung nach dem Streit gegessen.

Abgesehen von diesen Speisen sind in der burmesischen Bevölkerung auch Barbecues sehr gefragt. Besonders am Abend sind die Restaurants und Straßenstände, die einen Grill haben, gut gefüllt und man kann von normalen Hähnchenspießen über Hühnerfüße bis zu Schweinenasen alles finden. Da Fleisch in Myanmar eher teurer ist, wird auch so gut wie alles von einem Tier verwertet.

Beliebt als Nachtisch: Reiskuchen

Vegetarisch und Vegan in Myanmar

Wie du wahrscheinlich schon gemerkt hast, ist es für Vegetarier oder Veganer in Myanmar etwas schwierig. Nicht, weil viele Gerichte Fleisch, oder Fisch beinhalten, sondern weil die allseits beliebte Fischpaste sich oft mit einschleicht.

Wenn du aber betonst, dass du ein vegetarisches Gericht möchtest, sollte das in den meisten Fällen klappen. Auf dem sicheren Weg bist du mit Fried Rice Vegetable oder Stir fried Vegetable.

Für Veganer ist es auch machbar. Eigentlich gilt das Gleiche wie für die Vegetarier, da du in Myanmar kaum auf Milchprodukte stoßen wirst. Nur Eier werden gerne verwendet und kommen auch in den typischen Fried Rice.

Alles in allem: Es ist durchaus möglich, sich in Myanmar vegetarisch oder vegan zu ernähren. Du solltest nur zur Sicherheit nochmal nachfragen, und wenn die Kommunikation schwierig ist, lieber selbst auf dem Markt frisches Obst und Gemüse einkaufen.

Der Shan Tofu Salat ist ebenfalls sehr zu empfehlen

Empfehlungen/Tipps

Natürlich ist es immer empfehlenswert, die Nationalgerichte zu probieren und auch zu schauen, was die Einheimischen am liebsten essen. Trau dich ruhig und entdecke Gerichte, die du noch nie zuvor gegessen hast.

Die burmesische Küche hält einige Überraschungen bereit und manchmal muss man einfach über seinen Schatten springen und auch die seltsamsten Dinge kosten.

Mein persönlicher Favorit unter den traditionellen Speisen ist die Shan Noodle Soup und auch Mohinga ist definitiv ein Must Try!

Kulinarische Besonderheiten kannst du außerdem bei buddhistischen Feierlichkeiten entdecken. Ich habe mich immer gefreut, wenn ich einen Stand mit burmesischen Pancakes gefunden habe. Das sind meist kleine Pancakes aus Reismehl, die auf einer Platte über einem kleinen Feuer liegen und mit Kokosflocken, Banane und Honig zubereitet werden. Total lecker und am besten warm zu genießen.

Myanmar Streetfood

Wie schon erwähnt sind Streetfood-Stände, Märkte und Stände auf buddhistischen Festen immer eine tolle Möglichkeit, um die besonderen und beliebtesten Gerichte Myanmars zu entdecken.

Die Portionen sind oft nicht allzu groß und du kannst viel Verschiedenes probieren. Besonders ans Herz zu legen sind außerdem die morgendlichen Garküchen, in denen es die traditionellen Frühstücksgerichte (wie zum Beispiel Mohinga) gibt.

Diese kleinen Restaurants, die mehr wie Holzbuden aussehen, machen schon sehr früh auf, servieren nur ein Gericht und sind bei den Menschen vor Ort sehr beliebt.

Am Abend solltest du wenigstens einmal in eines der Barbecue-Restaurants gehen, um dir eine Mahlzeit aus Grillspießen, Gemüse und Reis zusammenzustellen. Auch hier wirst du viele Einheimische antreffen, die sich auf ein Bier mit ihren Freunden treffen.

Wenn du dich nach all diesem typisch burmesischen Essen mal nach etwas sehnst, das mehr nach zu Hause schmeckt, gibt es dafür auch Optionen. In den letzten Jahren ist der Tourismus in Myanmar angestiegen und damit sind auch immer mehr westliche Restaurant entstanden.

Französisch, Italienisch oder Deutsch, das lässt sich alles auffinden. Wie gut das Essen dann letztendlich ist, lässt sich nur schwer sagen. Die Burmesen haben noch nicht sehr viel Erfahrung mit der westlichen Küche und wenn die Sehnsucht nicht zu groß ist, solltest du dich vielleicht lieber an das traditionelle Essen halten.

Dosa am Straßenstand

Getränke in Myanmar

Zu guter Letzt: Ein Besuch in Myanmar ist nicht vollständig, wenn du nicht wenigstens einmal in einem der Tea Shops warst. Diese kleinen Teehäuser oder Cafés sind das zweite Wohnzimmer der Burmesen.

Hier wird sich getroffen, gequatscht, geraucht und viel Tee und Kaffee getrunken. Oftmals nimmt man dabei auf dem Boden an kleinen, flachen Tischen platz, oder man quetscht sich auf Miniatur-Plastikstühle, die aussehen, als wären sie aus einem Kinderzimmer gestohlen.

Wie eigentlich in allen Restaurants und Cafés Myanmars steht auf jedem Tisch eine Kanne grüner Tee. Dieser Tee wird überall in Myanmar angebaut und ist DAS Getränk des Landes.

Egal, ob du bei jemandem eingeladen bist, in einem Laden warten musst, dich an einen Marktstand setzt, oder in ein schickes Restaurant gehst: Immer ist eine Kanne grüner Tee bereit, der dir angeboten wird.

Diesen abzulehnen steht auch gar nicht zur Debatte, denn jeder trinkt ihn und das wird nicht hinterfragt. Tatsächlich wirst du auch merken, dass eine Tasse grüner Tee an heißen Tagen immer willkommen ist. Stay hydrated!

Außerdem wird in diesen Tea Shops auch Milchtee angeboten. Das ist schwarzer Tee mit Kondensmilch und extra Zucker. Wie zu erwarten, unglaublich süß, jedoch sehr beliebt.

Auch Instant Kaffee oder frische Kokosnuss stehen meist zum Verkauf. Frische Kokosnuss ist besonders in der schwülen, heißen Zeit zu empfehlen. Sie hat nicht nur einen erfrischenden Effekt, sondern versorgt dich gleichzeitig noch mit wichtigen Nährstoffen. Einen Snack bekommt man gelegentlich auch in Tea Shops, wobei es sich meist um Samosas, das sind gefüllte Teigtaschen, oder Süßgebäck handelt.

Tee mit Samosas

Was kostet das Essen?

Zu den Kosten lässt sich eine klare Aussage treffen: Das Essen und Trinken in Myanmar ist aus unserer Sicht billig. 1 Euro ist ungefähr 2.000 Myanmar Kyat und bei einer guten Mahlzeit kommt man meistens zwischen 5.000 und max. 10.000 Kyat weg. Bei kleineren Portionen und Snacks an Marktständen verhält sich die Preisklasse eher zwischen 1.000 und 4.000 Kyat.

Das gilt auch für die Tea Shops, oder Restaurants, die noch kaum was vom Tourismus mitbekommen haben.

Natürlich ist die westliche Küche in Myanmar vergleichsweise teuer, jedoch immer noch sehr erschwinglich. Es ist zu empfehlen, nicht zu versuchen jeden Preis in Euro umzurechnen, weil du so wahrscheinlich mehr Geld ausgibst.

Verabschiede dich einfach von dem Gedanken, in Euro ist das ja gar nicht so viel., und versuche, dich an die lokalen Preise anzupassen. So wird es bei deinem Aufenthalt in Myanmar jedenfalls nicht am Geld für Essen mangeln, denn es gibt immer eine gute und preiswerte Möglichkeit.

Es ist Zeit, sich in ein neues kulinarisches Abenteuer zu stürzen!



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