Einkaufen in Südostasien: Vorsicht bei billigen Produkten

Egal ob Souvenirs, Kleidung, Tabak oder günstige Elektroartikel – viele Urlauber kommen mit vollgepackten Taschen aus Südostasien zurück. Doch nicht jedes Schnäppchen ist auch wirklich ein guter Kauf. Im schlimmsten Fall drohen gesundheitliche Risiken oder Probleme bei der Heimreise.

Auf den bunten Märkten Vietnams, in den gefüllten Auslagen der Souvenir-Geschäfte Kambodschas und in den riesigen Shoppingmalls von Thailands Hauptstadt Bangkok – überall stapeln sich Waren, die das Interesse der Besucher auf sich ziehen.

Egal ob T-Shirts und Taschen bekannter Marken zum Spottpreis, billige Zigaretten oder günstige Laptops und Handys: Wer mag, kann in einen wahren Shopping-Rausch verfallen.

Doch nicht alles, was auf den ersten Blick sehr günstig erscheint, solltest du auch kaufen. Es drohen verschiedene Gefahren:

  • Schlechte Qualität: Manche Dinge, die so viel billiger als bei uns sind, entpuppen sich schon bald als Schrott. Bei kleinen Beträgen ist das vielleicht noch verschmerzbar, hast du einen höheren Betrag bezahlt, wird aus dem Schnäppchen schnell ein schlechtes Geschäft.
  • Ob Kleidung, Medikamente oder Tabak. Die Gefahr, dass Billigpreis-Produkte gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten, ist groß.
  • Probleme mit dem Zoll: Ein Markenhemd für 5 Euro wird keine Originalware sein. Nimmst du zu viele solcher Produkte mit, droht Ärger bei der Heimreise.

Nachfolgend gehen wir auf die meistgekauften Produkte ein.

Nachtmarkt in Kambodscha

Elektroartikel

Hier muss erstmal unterschieden werden, wo du einkaufst. Es gib auch in Ländern wie Thailand oder Singapur Shops bekannter Marken wie Apple oder hochwertige Fachgeschäfte.

Und dort sind die Waren tatsächlich oft günstiger als bei uns. Allerdings musst du diese, bei der Wiedereinreise nach Deutschland versteuern, wenn der Anschaffungswert über 430 Euro liegt.

Machst du dies nicht, droht eine Anzeige wegen versuchter Steuerhinterziehung. Rechne daher vor dem Kauf aus, ob das Angebot dann immer noch günstig ist.

Bis 700,- € Warenwert beträgt die Steuer 17,5 %, danach erfolgt eine individuelle Berechnung durch den Zoll.

Während du in Marken-Geschäfte oder großen Kaufhäusern in der Regel davon ausgehen kannst, dass es sich um Originalware handelt, sieht die Situation in No-Name-Läden oder auf Wochenmärkten schon anders aus.

Hier solltest du ggf. vorab ein wenig im Netz recherchieren, wie ein Laden bewertet wird und wo die Kunden zufrieden sind.

Beim Kauf einer Taschenlampe ist das sicher nicht notwendig, bei einem Handy oder einem Notebook lohnt es sich jedoch schon, vorab ein paar Informationen einzuholen.

Ein weiteres Risiko besteht bei Elektrogeräten darin, dass Produkte unbekannter Hersteller oft nicht europäischen Sicherheitsstandards entsprechen. Gefahren drohen hier, wenn so ein Gerät einen Kurzschluss verursacht oder gar Feuer fängt.

Shoppingmall in Bangkok

Zigaretten/Tabak

In allen südostasiatischen Ländern sind Zigaretten und Tabak sehr viel günstiger als bei uns. Das trifft auch auf die bekannten Marken zu, die wir von Zuhause kennen. Viele Reisende nehmen sich daher am Flughafen noch eine Stange mit.

In kleinen Shops oder bei Straßenverkäufern, wo einzelnen Packungen zum Kauf angeboten werden, ist jedoch nicht immer klar, ob es sich um Fälschungen handelt.

Ist dies der Fall, besteht die Gefahr, dass die Zigaretten noch einmal deutlich gesundheitsschädlicher sind als die Originale. Schon vor Jahren warnte der Zoll, dass gefälschte Zigaretten bei Proben gefährliche Fremdstoffe wie Metallsplitter, Rattenkot oder Mäuseteile enthielten.

Das kann übrigens auch auf billige lokale Marken zutreffen, die vor Ort angeboten werden.

Aufgrund möglicher Giftstoffe ist es ebenfalls nicht zu empfehlen, bei Händlern, die nicht vertrauenswürdig wirken, E-Zigaretten, Liquids oder Liquidpods zu erwerben. In Deutschland haben die Hersteller hingegen ein – von der EU kontrolliertes – Qualitätsversprechen abgeben, dass die Einhaltung der vorgegebenen Richtwerte beinhaltet. Dazu gehören auch ein ausgewiesener Nikotin-Gehalt auf der Packung sowie ein Verzicht auf Diacetyl und Zucker (Glucose).

Gepanschte Medikamente

In viele Apotheken und zum Teil auch an Straßenständen werden Medikamente oft zu unglaublich günstigen Preisen angeboten. Die Palette reicht von Schmerzmitteln bis zu Schlaftabletten und von Beruhigungsmitteln bis zu Potenzpillen.

Vieles, was bei uns nur gegen Rezept erhältlich ist, geht dort ohne Nachfrage über den Ladentisch.

Hinzu kommt, dass es sich häufig nicht um Originalware handelt. Problematisch wird das vor allem aufgrund der Tatsache, dass viele Kopien gepanschte Produkte sind, deren Wirkung deutlich niedriger ist als beim Original. Manche sind gar völlig wirkungslos. Andere wiederum können gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe enthalten.

Schätzung der WHO gehen davon aus, dass jedes zehnte medizinische Produkt in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen minderwertig oder gefälscht ist.

Meist besser ausgestattet sind die Apotheken, die sich in internationalen Klinken befinden. Zudem ist zu empfehlen, im Urlaub eine eigene Reiseapotheke dabei zu haben.

Kleidung und Rucksäcke

In Textilien befinden sich oft gesundheitsgefährdende Stoffe. Dazu gehören Weichmacher, Schwermetalle, Farbstoffe und Bleichmittel. Diese können Krankheiten verursachen, einige davon sind innerhalb der EU verboten bzw. unterliegen Grenzwerten.

Wie dies bei der vor Ort gekauften Billigware aussieht, kann nicht überprüft werden. Es ist aber davon auszugehen, dass hier der Anteil von Kleidung mit bedenklichen Inhaltsstoffen deutlich höher ist.

Das trifft übrigens auch auf Rucksäcke zu. Auch wenn diese wie die Originale bekannter Marken aussehen, so handelt es sich doch oft um Kopien. Und auch hier wurden bereits gesundheitsgefährdende Stoffe wie krebserregende Schwermetalle nachgewiesen.

Durch Schweiß können sich die Stoffe lösen und etwa vom Träger des Rucksacks über die Haut aufgenommen werden.

Zoll: Fake-Produkte und Einfuhrsteuer

Wenn du während deines Urlaubs Einkäufe tätigst, solltest du auch daran denken, welche Bestimmungen bei der Wiedereinreise in dein Heimatland zu berücksichtigen sind.

Am Beispiel Deutschland sei hier auf die Seite des Zolls verwiesen. Dort erfährst du, welche Obergrenzen es pro Person gibt. Zum Beispiel

  • 200 Zigaretten
  • 1 Liter Spirituosen mit einem Alkoholgehalt von mehr als 22 Volumenprozent oder 2 Liter Alkohol und alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von höchstens 22 Volumenprozent

Hier die gesamte Übersicht.

Zudem werden ab einem bestimmten Warenwert Zoll und eine Einfuhrsteuer fällig. Es gelten jedoch Freibeträge:

  • bei Flugreisen und Seereisen: bis 430 €
  • bei Reisen auf dem Landweg: bis 300 €
  • für Reisende unter 15: bis 175 €

(Alle Angaben ohne Gewähr, die Zahlen können sich ändern. Bei einer Einreise aus einem Mitgliedsstaat der EU müssen Einkäufe nicht verzollt werden.)

Solltest du zum Beispiel ein Notebook gekauft haben, was teurer ist, musst du dieses am Ankunftsflughafen anmelden. In der Nähe des Gepäckbands ist in der Regel ein entsprechender Schalter.

Meist wird man hier nicht kontrolliert, geschieht dies jedoch im Rahmen einer Stichprobe und wird etwas gefunden, was du nicht angemeldet hast, wird automatisch ein Verfahren wegen versuchter Steuerhinterziehung eingeleitet, was wiederum eine hohe Geldstrafe zu Folge hat.

Unechte Markenprodukte (Fakeprodukte) an sich sind noch kein Problem, so lange sie erkennbar für den Eigenbedarf sind.

Das heißt, wenn du zehnmal das gleiche Produkt im Koffer hast, wird es sicher Probleme geben. Die Zollbehörden schreiten ein, wenn der Verdacht auf einen gewerblichen Charakter der Einfuhr besteht.

Und auch hier darf der Wert der Ware 430 Euro nicht überschreiten. Andernfalls drohen eine Beschlagnahmung der Ware und juristische Konsequenzen.

Der Zoll hat übrigens ein Merkblatt zum Thema Produktpiraterie herausgegeben.

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