Volunteering in Südostasien – Chancen und Risiken

Du möchtest dich im Rahmen eines Hilfsprojekts in Südostasien ehrenamtlich engagieren? Hier findest du Tipps und Infos, worauf du beim Thema Freiwilligenarbeit achten solltest.

Freiwilligenarbeit ist heute so beliebt wie nie zuvor. Das liegt insbesondere daran, dass angehende Volunteers inzwischen aus einem riesigen Programm unterschiedlicher Anbieter wählen können. Vor allem junge Leute wollen sich beim Backpacking in Südostasien für eine gewisse Zeit im Rahmen eines Projekts im sozialen Bereich oder im Tier- und Umweltschutz engagieren.

Freiwilligenarbeit in Südostasien

Es gibt zahlreiche lohnenswerte Möglichkeiten, bei einem Freiwilligendienst mitzumachen. Gleichzeitig ist aber eine gewisse Vorsicht geboten: Nicht jede Art von Volunteering ist sinnvoll und nicht hinter jedem vermeintlich sozialen Projekt steht eine ehrliche Absicht.

Damit der Volunteer-Einsatz zu einer gelungenen Unternehmung wird, ist es wichtig, sich im Vorfeld Gedanken zu machen und bei der Anbieter- bzw. Projektauswahl genau hinzusehen.

Großes Angebot in Südostasien

Wer sich für Volunteering in Asien interessiert, hat zunächst einmal die Qual der Wahl. Das fängt schon bei der Entscheidung an, in welches Land die Reise gehen soll – fast in jedem gibt es nämlich Projekte, die du als freiwilliger Helfer unterstützen kannst. Besonders groß ist das Angebot in Thailand, Kambodscha und Indonesien, aber auch Laos oder Vietnam bieten sich als Ziele an.

Vielfältige Projektarten & Tätigkeitsbereiche

Ebenso vielfältig sind die Projektarten und Tätigkeitsbereiche. Einige davon sind in jedem der Länder möglich, etwa Englischunterricht oder die Betreuung von Kindern. Unterschiede bestehen dann zwischen den Einsatzorten oder der Altersgruppe, die du als Volunteer unterrichtet beziehungsweise betreust.

Eine Alternative zum Englischunterricht sind Sport- oder Freizeitangebote. Viele Sozialprojekte widmen sich der Arbeit mit benachteiligten Kindern und Jugendlichen, zum Beispiel Straßenkindern oder Kindern mit Behinderungen.

Wer lieber mit Erwachsenen arbeiten möchte, kann sich in einem Seniorenheim oder einem Krankenhaus engagieren. Darüber hinaus gibt es Projekte, die sich Themen wie Menschen- oder Frauenrechten widmen. Dabei werden für die Mitarbeit oft relevante Erfahrungen oder eine entsprechende Ausbildung vorausgesetzt. Selbst wo dies nicht der Fall ist, sind gewisse Vorkenntnisse für die Projektteilnahme manchmal überaus hilfreich und können wesentlich zum Erfolg der Freiwilligenarbeit beitragen. Einen guten Überblick über die zahlreichen Einsatzmöglichkeiten in Asien bietet das Fachportal freiwilligenarbeit.de.

Risiken beim Volunteering in sozialen Projekten

Soziales Engagement nimmt in der Freiwilligenarbeit einen hohen Stellenwert ein – schließlich gibt es in Entwicklungs- und Schwellenländern eine große Anzahl Menschen, die Hilfe benötigen. Bei der direkten Arbeit mit Menschen, vor allem Kindern, sollten sich Freiwillige allerdings nicht Hals über Kopf für ein Projekt entscheiden, auch wenn es noch so gut klingen mag.

Ein entscheidender Faktor bei Projekten mit Kindern ist die Aufenthaltsdauer. Ein zweiwöchiger Einsatz in einem Kinder-Projekt schadet mehr, als dass er nutzt. Überall dort, wo enge Bindungen entstehen, sollte der Freiwilligendienst mindestens ein paar Wochen andauern, besser einige Monate. Außerdem ist es natürlich wichtig, dass es sich um ein seriöses Projekt handelt. Leider ist das nicht zwangsläufig der Fall.

Waisenhaus-Problematik

Das bekannteste Beispiel hierfür sind fragwürdige Waisenhäuser, etwa in Kambodscha. Die meisten der dort lebenden Kinder haben durchaus noch Eltern, denen sie entweder entrissen wurden oder die sie aus Armut und Verzweiflung in das Waisenhaus gegeben haben. Hier steht nicht das Wohl der Kinder, sondern das finanzielle Interesse der Betreiber im Mittelpunkt. Denn mit armen Waisenkindern lässt sich leicht Geld verdienen – zum einen durch Touristen, die die Waisenhäuser besuchen und anschließend großzügig spenden, zum anderen durch gut meinende Volunteers, die für ihren Freiwilligendienst zahlen.

Sicher trifft das nicht auf jedes einzelne Waisenhaus in Südostasien zu, dennoch gibt es einige solcher unseriösen Heime. Daher ist es ratsam, von einem derartigen Einsatz entweder ganz abzusehen oder zumindest die Organisationen, Angebote und Kosten sehr genau zu prüfen. Gegen einen Volunteering-Einsatz von angemessener Dauer in einer vertrauenswürdigen Einrichtung spricht aber selbstverständlich nichts.

Engagement in anderen Bereichen

Bei Projekten im Tier- und Naturschutz oder bei Bau- und Renovierungsprojekten ist die Dauer des Freiwilligendienstes weniger von Bedeutung – selbst wer nur kurzzeitig bei einem Projekt mithilft, kann wirklich nützliche Arbeit leisten und richtet keinen „Schaden” an, wenn er/sie wieder abreist.

Tierschutz-Projekte in Südostasien bieten die Möglichkeit, das exotische Wildlife hautnah zu erleben und zum Erhalt der jeweiligen Art beizutragen, seien es Orang-Utans auf Borneo, Gibbons in Thailand oder Meeresschildkröten auf Bali. Wie bei sozialen Projekten, ist es auch hier mitunter angebracht, die Angebote kritisch zu hinterfragen. Das gilt besonders für die Arbeit mit Elefanten, die allzu oft schlecht behandelt werden. Tierschutzorganisationen raten dazu, von Anbietern, die direkten Kontakt zwischen Mensch und Elefant ermöglichen, Abstand zu halten, da es sich bei Elefanten um Wildtiere handelt, die nur durch gewaltsame Methoden für Menschen ungefährlich und gefügig gemacht werden können.

Woran erkenne ich einen seriösen Anbieter?

Unabhängig von der Art des Volunteering stellt sich die Frage: Worauf muss man bei der Auswahl eines Anbieters und Projekts achten? Einen klaren Hinweis auf die Absichten des Anbieters gibt seine Transparenz. Je mehr Informationen zur Art des Projektes, zu den Volunteer-Tätigkeiten und zur Verwendung der zu zahlenden Teilnahmegebühr erhältlich sind, desto besser. Wirkt das Ganze hingegen undurchsichtig und sind die Infos sehr allgemein gehalten, solltest du skeptisch werden.

Gibt es auch auf Anfragen keine detaillierten Auskünfte, spricht das gegen den Anbieter. Erfahrungsberichte anderer Projektteilnehmer helfen ebenfalls dabei, sich ein genaueres Bild zu machen. Diese findest du entweder im Netz oder du erhält sie vom Veranstalter selbst.

Seriös sind auf jeden Fall die so genannten „gesetzlich geregelten Freiwilligendienste“, bei denen du in den meisten Fällen eine finanzielle Förderung erhältst, aber auch fast immer für 12 Monate ins Ausland gehen musst.

Außerdem sind die Volunteer-Plätze bzw. Förderungen stark kontingentiert und die Projekte in Asien rar gesät, zum Beispiel beim größten Anbieter „weltwärts“.

Verantwortungsvolles Volunteering

Auf dem Weg zur verantwortungsvollen Freiwilligenarbeit ist das sorgfältige Prüfen der Volunteer-Angebote die eine Notwendigkeit, die andere ist das Hinterfragen der eigenen Motivation und Fähigkeiten. Außer mit der Frage, ob du ausreichend Zeit für das jeweilige Projekt mitbringst, solltest du dich ehrlich damit auseinandersetzen, inwieweit du vor Ort wirklich von Nutzen sein kannst. Es empfiehlt sich, an einem Projekt mitzuarbeiten, das du tatsächlich in irgendeiner Weise bereichern kannst, sei es durch Erfahrungen, spezielles Wissen oder ein großes Interesse. Dazu gehört in vielen Fällen, dass du zumindest grundlegende Sprachkenntnisse mitbringt. Insgesamt sollte Volunteering vorrangig ein uneigennütziges Unterfangen sein – das dennoch eine große persönliche Bereicherung darstellt.

Volunteering in Südostasien ist definitiv eine Chance, sich zu engagieren und etwas zu bewegen. Überall warten interessante und wichtige Projekte, die auf freiwillige Helfer angewiesen sind. Es kommt eben nur darauf an, eine bewusste, gut informierte Entscheidung zu treffen. Dann wird die Freiwilligenarbeit zu einer positiven Erfahrung für alle Beteiligten.

Wie sind deine Erfahrungen? Hast du bereits an einem Projekt teilgenommen?

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