Ketambe – Dschungeltour im Gunung Leuser Nationalpark

Wer auf Sumatra frei lebende Orang-Utans sehen möchte, nimmt in der Regel an Wanderungen rund um Bukit Lawang teil. Eine interessante Alternative ist der Ort Ketambe. Hier findest du viele nützliche Tipps zu Anreise, Unterkünften und Touren.

Die Insel Sumatra zählt unter anderem wegen der dort lebenden Orang-Utans zu den schönsten Zielen Indonesiens. Auch wenn diese natürlich nicht das einzige Highlight auf der riesigen Insel sind, solltest du dennoch einen Ausflug in den Dschungel auf gar keinen Fall verpassen.

Tour im Gunung Leuser Nationalpark

Sehr bekannt als Ausgangsort für Touren ist Bukit Lawang, allerdings gibt es noch eine weniger bekannte Alternative. Alle, die es lieber etwas weniger touristisch mögen, sollten nach Ketambe fahren.

Anreise

Ketambe ist ein kleiner Ort inmitten des Gunung Leuser Nationalparks. Vom Flughafen Kuala Namu in Medan aus kannst du entweder, …

  • … nach Kutacane weiterfliegen und von dort 30-45 Minuten mit dem Taxi fahren.
  • … mit dem Bus bzw. Taxi anreisen. Wir haben einen Minibus genommen, waren über 9 Stunden unterwegs und haben pro Person 145.000 IDR (ca. 9 €) gezahlt.

Ausführliche Informationen zur Anreise aus Medan gibt es auf der Internetseite einer der Unterkünfte in Ketambe. Dort findest du Infos zu den verschiedenen Transportmöglichkeiten sowie Preise und vieles mehr.

Abgesehen von Medan ist es auch möglich von den meisten anderen touristischen Hotspots anzureisen. Dazu finden sich auch ein paar Informationen auf der genannten Internetseite, allerdings nicht so ausführlich wie zu Medan. Generell ist es fast immer hilfreich, in den Unterkünften nachzufragen. Oftmals bekommst du dort gute Tipps zur Anreise. Gelegentlich können die Hotels sogar direkt etwas organisieren, in diesem Fall solltest du jedoch die Preise vergleichen.

Ansonsten kannst du auch einfach einen Minibus-/Taxistand aufsuchen und dort nachfragen.

Ketambe: Unterkünfte, Touren und Preise

Es gibt in Ketambe nicht sehr viele verschiedene Touranbieter. Allgemein werden die Touren meist über die Unterkünfte organisiert, da diese mit den Guides zusammenarbeiten. Ich kann mit gutem Gewissen das Friendship Guesthouse empfehlen, sowohl als Unterkunft als auch als Touranbieter. Das Guesthouse wird von dem netten Indonesier Ahmad geführt und wurde in Kooperation mit einem deutschen Freund von ihm aufgebaut. Das zeigt sich an der Speisekarte, auf der einige typisch deutsche Gerichte vertreten sind wie beispielsweise Bratkartoffeln.

Das Guesthouse bietet verschiedene Zimmerkategorien, die sich alle darin gleichen, dass sie sehr einfach gehalten, dafür aber supergünstig sind (zwischen 3 und 6 Euro pro Zimmer). Das Essen ist ebenfalls preiswert und insgesamt waren wir damit sehr zufrieden.

Für die Tour (3 Tage/2 Nächte) haben wir 1.050.000 IDR (ca. 67 Euro) pro Person bezahlt. Wir haben uns noch mit einer weiteren Person zusammengeschlossen und waren somit zu dritt unterwegs. Zu zweit hätten wir allerdings, so weit ich weiß, den gleichen Preis gezahlt. In meinen Augen ein unfassbar günstiges Angebot. Damit waren jegliche Kosten abgedeckt. Lediglich ein Trinkgeld für unseren Guide und unseren Koch haben wir noch (freiwillig) extra gezahlt.

An dieser Stelle möchte ich nochmal auf die gute Internetseite der Unterkunft hinweisen (siehe oben). Außerdem gibt es noch eine zweite Seite, die sich auf die Trekkingtour konzentriert. Beide gehören aber zum Friendship Guesthouse.

Organisatorisches

Die Touren werden normalerweise für jeden individuell geplant und durchgeführt. Wenn man also zu zweit reist, macht man die Tour auch nur zu zweit (plus Guide und Koch). Du kannst dich aber natürlich auch mit Anderen zusammenschließen, die du im Gästehaus kennenlernst. Wer ganz alleine unterwegs ist, muss etwas mehr zahlen.

Vorab musst du wählen, wie lange die Tour dauern soll und welchen Schwierigkeitsgrad sie haben soll. Die meisten wählen eine zwei- oder dreitägige Tour. Theoretisch sind aber auch sechs Tage ohne weiteres möglich (und mehr ggf. auf Nachfrage). Wir haben uns für 3 Tage/2 Nächte entschieden und fanden es im Nachhinein genau richtig.

Außerdem haben wir uns für »easy-going« entschieden, worüber sich sehr froh war. Wir sind trotzdem sehr viel gelaufen und es gab einige herausfordernde Stellen wie rutschige Hänge und Flussdurchquerungen. Das Gute ist, dass der Guide die Tour auch unterwegs hinsichtlich Streckenlänge und Tempo noch anpassen kann. Auch besondere Essenseinschränkungen (in unserem Fall vegetarisch) sind kein Problem, solange du diese vorab kommuniziert.

Gepäck

Jeder muss sein eigenes Gepäck tragen. Dazu zählt auch der Schlafsack. Wer keinen eigenen dabei hat, kann in der Unterkunft kostenlos einen leihen. Ebenfalls solltest du noch Platz für eine 1,5L-Flasche-Wasser haben. Um das Zelt, die Isomatten und jegliche Verpflegung kümmern sich der Koch und der Guide.

Ich würde empfehlen, nur das Nötigste mitzunehmen, dann kann man bei drei Tagen gut mit einem Tagesrucksack auskommen (in meinem Fall 20L, da der geliehene Schlafsack recht kompakt war, konnte ich ihn außen befestigen). Je weniger Gepäck, desto leichter ist es, sich im Dschungel zu bewegen. Einen großen, schweren Rucksack, der das Gleichgewicht beeinträchtigt, kannst du bei den zum Teil schwierigen Wegen nicht gebrauchen.

Nützliche Dinge, die du im Dschungel dabei haben solltest:

  • Lange, robuste Hose
  • Badesachen
  • Lange, leichte Klamotten für abends im Camp und nachts
  • Bequeme, wasserfeste Sport- oder Trekking-Schuhe
  • Extra Tipp: Brausetabletten. Unterwegs wird das Trinkwasser aus dem Fluss genommen und über Feuer abgekocht. Deswegen schmeckt es stark nach Rauch – schwer genießbar!

Hier findest du darüber hinaus allgemeine Tipps zur Packliste für Indonesien.

Persönliche Erfahrungen

Das Wichtigste zuerst: Ja, wir haben Orang-Utans gesehen. In den drei Tagen sogar gleich viermal, jeweils bis zu drei Affen. Es war ein unglaubliches und wunderschönes Erlebnis, die Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum beobachten zu dürfen. Meistens übrigens beim Fressen. Die Tiere halten sich in aller Regel sehr hoch in den Bäumen auf, sodass man sie ohne den Guide wahrscheinlich gar nicht finden würde.

Aus nächster Nähe siehst du sie also nicht, aber wenn sie nicht gerade von Bäumen verdeckt sind, kannst du sie gut erkennen. Fotos, auf denen sich die Orang-Utans in direkter Nähe der Menschen aufhalten, stammen alle aus Bukit Lawang und nicht aus Ketambe. In Bukit Lawang leben einige Orang-Utans, die früher nicht wild waren und deshalb mit Menschen vertraut sind. Außerdem werden sie von vielen Guides angefüttert und kommen deshalb von den Bäumen herunter. Das ist allerdings kein Verhalten, das Orang-Utans normalerweise in der Wildnis zeigen würden. Daher kommt es auch, dass man in Bukit Lawang praktisch garantiert Orang-Utans sehen kann, wohingegen in Ketambe kein Guide versprechen würde, dass man welche sehen wird. Die Chancen stehen aber trotzdem sehr hoch. Ich habe vor und nach unserer Tour in der Unterkunft mit mehreren Gruppen gesprochen und jede hat mindestens ein Mal Orang-Utans gesehen.

Die Guides finden die Tiere übrigens, indem sie nach bestimmten Bäumen suchen, die gerade Früchte tragen. Das sind je nach Jahreszeit andere und die Orang-Utans halten sich meist auf genau den Bäumen auf, deren Früchte gerade reif sind. Die Tiere leben in Familien, die aus mehreren Weibchen und Jungtieren bestehen können. Aus diesem Grund sieht man oftmals direkt mehr als einen Affen. Ein Männchen gehört auch zur Familie, es hält sich aber meist in einiger Entfernung zum Rest auf und wird deshalb eher einzeln gesichtet.

Solche Informationen haben wir während der Tour von unserem Guide bekommen. Sein Englisch war zwar nicht ganz fließend, aber das hat ihn nicht davon abgehalten, uns viel zu erklären und meistens war die Kommunikation auch erfolgreich. Außerdem haben wir dank ihm noch zwei andere Affenarten gesehen sowie einige spannende Insekten, zum Beispiel einen Riesentausendfüßler und viele bunte Schmetterlinge. Reptilien haben wir leider gar nicht gesehen, obwohl es theoretisch auch verschiedene Schlangenarten gibt. Die sieht man aber laut unserem Guide so gut wie nie. Ebenso wie Elefanten, Tiger, Nashörner und Bären, die es zwar theoretisch gibt, aber die man, wenn überhaupt, nur ganz tief im Dschungel auf einer mehrwöchigen Tour sehen kann. Dafür haben wir noch Spuren von Wildschweinen und Rehen gesehen. Mit etwas Glück gibt es auch noch diverse Vogelarten zu entdecken. Außerdem hat uns der Guide verschiedene Pflanzenarten gezeigt, von denen ein paar sogar essbar waren. So konnten wir beispielsweise auch eine der Früchte probieren, die von den Orang-Utans gegessen werden.

Das größte Highlight, neben den Orang-Utans, waren unsere Schlafplätze. Beide waren wunderschön gelegen, direkt am Fluss und mit toller Aussicht. Die Tour war so geplant, dass wir schon zum Mittagessen an den Schlafplätzen angekommen sind. Unser Koch ist immer vorgelaufen und hat das Essen vorbereitet. Dann konnten wir Mittags auch schon eine Runde im Fluss baden und anschließend sind wir nochmal zu einer Wanderung aufgebrochen. Abends und morgens war ebenfalls noch Zeit zum Baden.

Der zweite Schlafplatz hatte noch eine Besonderheit aufzuweisen. Inmitten des Flusses floss heißes Wasser. Der Fluss wird aus verschiedenen Quellen gespeist, von denen einige heiße Quellen sind. Mitten im Fluss zu sitzen, umgeben von wunderschönem Dschungel und das Gefühl zu haben, man liegt in der Badewanne, ist absolut einmalig und einfach nur genial! Wir haben uns stundenlang dort aufgehalten (dafür haben wir am zweiten Tag sogar auf unsere Wanderung am Nachmittag verzichtet).

Außer uns waren auch nur noch wenige andere Leute da und teilweise hatten wir den Fluss ganz für uns alleine. Es ist nicht ganz einfach, zu dieser Stelle im Fluss zu gelangen, da du eine starke Strömung durchqueren musst, die Guides helfen dir aber gerne und durchqueren den Fluss selbst mit einer Leichtigkeit, als würden sie durch eine Pfütze spazieren.

Bei den Zeltplätzen im Dschungel handelt es sich wirklich einfach nur um Natur, in der ein Zelt aufgebaut wird. Das heißt natürlich, dass es keine Duschen (aber dafür gibt’s ja einen Fluss) und keine Toiletten gibt. Das Zelt besteht aus durchsichtigen Plastikplanen und wird mit den “Isomatten” (sehr dünn, eher Yogamatten) ausgelegt. In unserem Fall stand an beiden Schlafplätzen bereits ein Zelt, da es einfach jede Nacht von einer anderen Gruppe genutzt wird. An Orten, zu denen allerdings nicht regelmäßig Gruppen kommen, kann es aber auch sein, dass die Guides die Planen mitnehmen und das Zelt jeden Abend neu aufbauen. Neben uns waren immer auch noch zwei bis drei andere Gruppen da, wobei beim zweiten Platz die Zelte so standen, dass man die anderen Gruppen gar nicht sehen konnte.

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