Karimunjawa – das geheime Inselparadies im Norden Javas

Die Anreise in den Karimunjawa-Nationalpark ist etwas mühsam. Doch dafür wirst du mit einer traumhaften Landschaft belohnt. Hier findest du fünf Tipps, was du auf diesen schönen Inseln alles machen kannst.

Java bietet unglaublich viel für Touristen. Egal ob Trekkingtouren auf Vulkane, Surfen im Süden oder Sightseeing in Yogyakarta, hier kommt jeder auf seine Kosten. Aber wo kannst du hin, wenn du nach endlosen Stunden im Bus, anstrengenden Millionenstädten und viel mühseligem Verhandeln einfach nur mal ein paar Tage entspannen willst?

Der Marinenationalpark Karimunjawa liegt etwa 90 Kilometer nördlich von Jepara, ungefähr in der Mitte Javas. Du erreichst den Hauptort Karimun mit dem Speedboat oder der Fähre jeweils jeden zweiten Tag von Semarang oder Jepara. Während das Speedboat die Strecke in ca. zwei Stunden schafft, benötigt die Fähre zwischen sechs und sieben Stunden. Allerdings kann die Javasee hier ziemlich rau und somit der Wellengang sehr stark werden, gemütlicher ist es dann eindeutig auf der langsamen aber viel größeren Fähre.

Was erwartet dich in Karimun?

Karimun ist ein verschlafener kleiner Ort und irgendwie scheint die Welt hier noch in Ordnung zu sein. Die Straßen sind sauber und die Leute nicht aufdringlich, eine sehr willkommene Abwechslung nach ein paar Wochen auf Java. Zentraler Mittelpunkt ist der alun-alun, der Fußballplatz in der Nähe des Wassers. Von hier aus führen mehrere kleine Straßen durch die Nachbarschaft. Und das war es dann eigentlich auch schon wieder. Vom Hafen zur Ortsmitte kannst du übrigens in weniger als zehn Minuten bequem laufen.

Da die Inseln vor allem am Wochenende auch bei einheimischen Touristen sehr beliebt sind, gibt es mehr als genügend Übernachtungsmöglichkeiten direkt am Ort. Die meisten Unterkünfte haben Homestay-Charakter mit Gemeinschaftsbad. Wir haben gleich beim ersten Anlauf ein supersauberes Zimmer mit Frühstück für drei Personen für 150.000 IDR gefunden.

Warum ist der Fußballplatz so wichtig?

Ganz einfach, dort gibt es Essen. Am hinteren Ende des Fußballplatzes, also direkt neben dem Wasser, steht das einzige Restaurant von Karimun. Hier gibt es tagsüber bis zum späten Nachmittag nasi campur, also die indonesische Variante von Buffet mit Reis, wahlweise Hühnchen oder Fisch und einer kleinen Auswahl an Gemüse. Nicht zu vergessen das obligatorische Ei, jede Menge Sambal und natürlich süße Sojasoße obendrauf. Wem das auf Dauer zu eintönig ist, der findet an der Straße entlang des vorderen Teils des Fußballplatzes auch ein paar kleine Essensstände mit Leckereien wie Soto Ayam, Bakso oder Gado-Gado. Das war es aber dann wirklich.

Am Abend sieht es hier dann ganz anderes aus. Während tagsüber nur eine Handvoll Leute unterwegs ist, scheint sich am Abend der ganze Ort am Fußballplatz zu treffen. Das große Restaurant hat dann geschlossen und dafür reihen sich an der vorderen Seite jede Menge Essensstände nebeneinander auf. Und alle verkaufen exakt das gleiche: frischen Fisch. Du kannst also einmal gemütlich von der einen Seite auf die andere schlendern und jedem Verkäufer einmal neugierig in die Kühlbox schauen, bis du dein perfektes Abendessen gefunden hast. Der Fisch wird dann frisch für dich gegrillt und standesgemäß mit Reis und ein bisschen Sambal serviert. Dazu gibt es kalten oder warmen Tee mit viel Zucker und gesessen wird in geselliger Runde auf ausgelegten Plastikplanen auf dem Boden mitten auf dem Fußballfeld.

Für mich waren diese Abendessen in Karimun jeden Tag ein Highlight. Selten habe ich tagelang so leckeren und zudem günstigen frischen Fisch gegessen. Nach dem Essen sind wir dann mit alten und nach ein paar Tagen mit neuen Freunden noch ein bisschen sitzen geblieben und haben den Abend bei einem zweiten Tee auf unserer Plastikplane unter fantastischem Sternenhimmel gemütlich ausklingen lassen. Ziemlich perfekt würde ich sagen – allerdings nur wenn man Fisch mag. Meine Freundin isst keinen Fisch und hat fast eine Woche abends nur an ein bisschen weißen Reis geknabbert. Das war natürlich schade, aber eine wirklich Alternative gibt es leider nicht.

5 Dinge, die du auf Karimunjawa machen kannst

Hier nun die besten Ausflugstipps:

Bootstour zum Schnorcheln

Organisierte Bootstouren zum Schnorcheln sind auf Karimunjawa fast ein Muss. Ein gechartertes Boot kostet um die 350.000 IDR pro Tag und lässt sich ganz einfach organisieren – entweder über deine Unterkunft oder das Restaurant am Wasser.

Wenn du alleine oder zu zweit bist, gehe am besten zum Restaurant, denn dort finden sich leicht weitere Touristen um sich die Kosten für das Boot zu teilen. Hier kannst du dir dann auch gleich dein Mittagessen einpacken lassen.

Wir waren zuerst eine Runde schnorcheln und haben dann einen längeren Stopp auf einer kleinen Insel mit perfekt weißem Sandstrand gemacht.

Nach dem Mittagessen und einer langen Runde Schwimmen im glasklaren Wasser sind wir dann weiter zum nächsten Schnorchelspot.

Und zu guter Letzt haben wir am Haifischbecken angehalten. Hier hat man die Möglichkeit gegen extra 25.000 IDR in zwei verschiedenen mit Steinen ins Meer gebauten Pools mit Schwarzspitzen- und Weißspitzenhaien zu schnorcheln, ein paar Meeresschildkröten und größere Fische haben sie auch dazugesetzt. Ob man das gut findet und nun tatsächlich mit den Haien schnorcheln will oder nicht, sollte jeder für sich entscheiden. Aber wie dem auch sei, das Wasser und die Landschaft um Karimunjawa sind traumhaft schön und der Ausflug lohnt sich in jedem Fall.

Strände erkunden

So schön türkisblau das Wasser auch ist, leider gibt es nicht viele Strände auf der Insel, die sich zum baden eignen. Einer der bekanntesten Strände ist der Pantai Tanjung Gelam, ca. 7km nördlich von Karimun.

Hier kannst du zur Abwechslung tatsächlich mal ein paar Stunden am Strand verbringen. Er ist zwar nicht kilometerlang, aber dafür gibt es viele kleine schattige Ecken, an denen du es dir gemütlich machen kannst. Ein paar Warungs sind auch vorhanden, d.h. für Essen und Trinken ist gesorgt. Von hier aus hast du übrigens auch den besten Sonnenuntergang der Insel. Ein bisschen länger bleiben lohnt sich also!

Der zweite gut zugängliche Strand ist der Privatstrand vom Nirvana Laut Hotel südlich von Karimun. Hier bezahlst du als Gast zwar Eintritt, dafür kannst du ihn auch gut zu Fuß erreichen.

Der Strand ist schön und es gibt Liegen, dafür verschwindet hier die Sonne recht früh hinter den Palmen. Zum Schwimmen ist er gut, sonst gibt es allerdings nicht viel. Schnorcheln kann man leider von beiden Stränden aus nicht.

Spaziergang durch die Mangroven

Im Norden der Insel gibt es ein großes Mangrovengebiet, das die beiden Inseln Karimunjawa und Kemujan verbindet. Du kannst dort über einen Holzweg ziemlich weit in die Mangroven hineinlaufen und am Ende gibt es eine tolle Aussichtsplattform. Sicherlich kein Tagesausflug, aber kurz vorbeischauen solltest du auf jeden Fall. Es kostet auch keinen Eintritt.

Wanderung zum View Point

Der View Point liegt ca. eine halbe Stunde Fußmarsch entfernt auf einem Hügel direkt hinter dem Ort Karimun. Frage am besten in deinem Homestay nach dem genauen Weg. Von hier oben wirst du auf jeden Fall sofort für deine Anstrengung entlohnt – und zwar mit dem weltbesten Ausblick auf die Bucht von Karimunjawa.

Mit dem Roller die Insel erkunden

Sicherlich eines meiner Lieblingsbeschäftigungen und auch immer wieder ein Highlight – Roller ausleihen und los geht’s Richtung Norden. Vorbei an Strand und Mangroven führt uns die Straße auf die zweite Insel Kemujan. Hier gibt es zahlreiche kleine Dörfer und viele Seitenstraßen, die wiederum zu kleinen unentdeckten Stränden führen. So haben wir auch den Flughafen der Insel gefunden und sind zufällig auf das deutsch-indonesische Paar Rini und Rene getroffen, die seit 2012 das Pondok Bintang auf der Insel Kemujan betreiben.

Zum Schluss noch ein paar Worte zur fiesen Javasee:

Wie bereits erwähnt kann die Javasee sehr rau werden. Ich war im Juli dort, also eigentlich der besten Reisezeit, trotzdem sind wir mit dem letzten Speetboat von Jepara nach Karimun gefahren, danach ging aufgrund hoher Wellen für fünf Tage gar nichts mehr. Für uns war das nicht weiter tragisch, und das Wetter auf der Insel selbst war herrlich, aber andere Leute mussten dringend von der Insel wegen anstehender Langstreckenflüge etc.

Ein paar von ihnen haben die letzten Plätze auf dem Flug nach Semarang ergattert und dafür ca. 250 USD pro Person hingelegt. Andere haben viel Geld dafür bezahlt mit einem privaten Fischerboot zurückzufahren, was total verrückt war. Und viele andere, die bereits vor uns da waren, haben die erste absolut überfüllte Fähre zurück nach Semarang genommen. Es ist sicherlich nicht das allerbeste Gefühl auf einer Insel 90km vom Festland entfernt festzustecken, vor allem, wenn du nicht den Hauch einer Ahnung hast, wie lange es noch dauert, bis die ersten Boote wieder fahren. Aber wenn in Indonesien aufgrund schlechten Wetters kein Boot fährt, mag das was heißen. Karimunjawa ist ein herrliches Paradies und entspannte Tage sind garantiert, aber bitte plane deinen Inselaufenthalt nicht ganz ans Ende deiner Reise.

Bilder:

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